"Wir sind Zwillingsschwestern und stehen uns sehr nahe. Es wäre für uns unmöglich, die andere leiden sehen. Jede von uns wäre, wenn notwendig, bereit, der anderen eine Pille oder etwas Ähnliches zu geben, um ihrem Leiden ein Ende zu setzen. Danach würde die andere selbst Schluss machen", berichteten die Kessler-Zwillingen nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".
Sogar Selbstmord schließen die beiden Schwestern also nicht aus, um nicht allein zu bleiben. "Was hätte es für die überlebende Schwester für einen Sinn, weiter allein am Leben zu bleiben? Es wäre ein riesiges Leid. Außerdem müsste sie mit Justizproblemen rechnen, sie müsste sich womöglich wegen Mordvorwürfen verantworten", sagten die beiden Tänzerinnen.
Keine moralischen Bedenken
Zu diesem Schluss seien sie gekommen, nachdem sie schmerzhafte Situationen mit Kranken in ihrem Bekanntenkreis erlebt hätten. Moralische Bedenken haben die beiden deutschen Schwestern nicht. "Wir sind nicht gläubig, deswegen wollen wir andere Maßnahmen ergreifen können. In den Niederlanden gibt es diese Freiheit, in der Schweiz auch. In Deutschland gibt es kein Sterbehilfegesetz, doch wir hoffen, es wird bald kommen", so die Kessler-Zwillinge.
Die Worte der beiden in Italien sehr beliebten Künstlerinnen drohen eine lebhafte Diskussion zum heiklen Thema Sterbehilfe zu entfachen. Der italienische Senat hat im vergangenen Jahr ein umstrittenes Gesetz zur Einführung einer Patientenverfügung in Italien verabschiedet. Die Vorlage verbietet jegliche Form von Sterbehilfe und untersagt zugleich allen Pflegepersonen, lebenserhaltende Maßnahmen wie Nahrung und Flüssigkeitszufuhr abzubrechen.
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