Unterm Strich steht ein Minus von 4,8 Prozent. Diese Bilanz zog am Donnerstag der steirische Handel unter dem ersten Halbjahr 2023. Ausblick auf Herbst fällt dementsprechend verhalten aus.
Die rund 23.000 steirischen Handelsbetriebe (mit 74.000 Beschäftigten) erwirtschafteten heuer im ersten Halbjahr einen Umsatz von 17,2 Milliarden Euro. Das ist immerhin ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Berücksichtigt man allerdings auch die steigenden Preise, wird aus diesem Plus ein reales Minus von 4,8 Prozent“, stellt Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft klar.
Bereits 50 Insolvenzen
Dementsprechend verhalten fällt auch der Ausblick von WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth auf Herbst und Winter aus: „Wir haben sehr schwierige sechs Monate hinter uns. Das sieht man auch daran, dass wir im ersten Halbjahr bereits 50 Insolvenzen gehabt haben, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 45. Deshalb ist der Ausblick äußerst verhalten.“ Vor allem die nach wie vor hohen Energiekosten (+33,2 Prozent) lassen viele Unternehmer verzweifeln. Wohlmuth fordert deshalb von der Politik die Umsetzung der lange angekündigten zweiten Tranche des Energiekostenzuschusses. „Es braucht endlich weniger Ankündigungspolitik und mehr Umsetzung!“
Ein Blick auf die Halbjahresbilanz der einzelnen Branchen zeichnet ein Bild mit vielen Schattierungen. So erreichte etwa der Blumenhandel ein Plus von beachtlichen 8,7 Prozent, bei Uhren und Schmuck gab‘s dafür ein Minus von 0,7 Prozent - bei Elektrogeräten und Möbel ging der Umsatz sogar um 7,8 Prozent zurück. Der Absatz in dieser Branche brach sogar um knapp 23 Prozent ein. Auch im Lebensmittelhandel wurde um 4,3 Prozent weniger verkauft. Insgesamt verzeichnete der EInzelhandel ein Absatzminus von 4,8 Prozent.
Preise galoppieren davon
Ein Grund für die verminderte Kauflust der Steirer sind sicher auch die gestiegenen Preise. Diese zogen in der Branchengruppe Elektro/Möbel gleich um 14,9 Prozent an! Auch im Lebensmittelhandel wurde es im Schnitt um 11,4 Prozent teurer - der Einzelhandelsdurchschnitt liegt bei 8,2 Prozent. „Die Teuerungen sollten sich im zweiten Halbjahr aber abschwächen und die Einzelhandelspreise so wieder inflationsdämpfend wirken“, prognostiziert Vorhofer.
Auch Zahl der Arbeitslosen steigt
Die negativen Zahlen schlagen sich auch in der Beschäftigung nieder - erstmals ist diese im Handel wieder rückläufig. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen auf 3.952 Personen (+4,6 Prozent) gestiegen. Wohlmuth blickt aufgrund der aktuellen Lage schon jetzt angespannt in Richtung der bevorstehenden KV-Verhandlungen und hofft auf „Vernunft“ der Gewerkschaft. „Wir müssen den Teufelskreis der Infaltion durchbrechen. Dabei geht es ja auch um Sicherung von Arbeitsplätzen.“
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