Ralf Rangnick sieht die für viele Spieler verlockende Fußball-Liga in Saudi-Arabien zwiespältig. „Raten würde ich niemandem, dort hinzugehen“, sagte der ÖFB-Teamchef am Dienstag in Wien. Er selbst könne sich nicht vorstellen, Trainer in Saudi-Arabien zu sein. Auf dem Aspekt Menschenrechte sollte man aber nicht herumreiten. „Ich glaube, bevor wir da den moralischen Zeigefinger erheben, muss sich lieber jeder selber fragen: Was würde ich tun, wenn ich an dieser Stelle wäre?“
Beim Thema Menschenrechte „muss man vorsichtig sein“, betonte der Deutsche. „Es gab auch schon vor dem Krieg in der Ukraine Spieler, die dem Ruf des Geldes nach Russland gefolgt sind. Und es gab auch einmal China. Da kann man auch nicht sagen, das ist ein demokratischer Staat.“
Spieler könnten in der Saudi Pro League das „Zehn- oder Zwanzigfache“ verdienen, warf Rangnick ein und nannte das Beispiel Mohamed Salah, „der bei einem der attraktivsten Vereine der Welt spielt, in Liverpool“. Der Ägypter könnte laut Medienberichten bald der neueste in einer Reihe von Profis sein, die von europäischen Spitzenclubs nach Saudi-Arabien wechselten. Er sei „weit davon entfernt zu sagen: Wie können die das machen, das darf man nicht machen“, verlautete Rangnick. Zumal so mancher Profi von den Summen, die er als Fußballer bekommt, Geld in sein jeweiliges Heimatland transferieren und die Menschen dort unterstützen würde.
„Enormer Push“ für Arnautovic
Da in diesem Sommer kein hinreichend lukratives Angebot aus Saudi-Arabien für einen ÖFB-Teamspieler einlangte, war Rangnick ohnehin noch nicht als Ratgeber gefragt. Die vielen Transfers von österreichischen Teamspielern innerhalb Europas seien alle gut und wichtig gewesen. „Ich sehe keinen einzigen Spielerwechsel oder Transfer, der nicht in die richtige Richtung zeigt und deutet“, sagte Rangnick.
Für Marko Arnautovic werde die Rückkehr zu Inter Mailand noch einmal „ein enormer Push“ in den nächsten Wochen und Monaten sein. „Ich freue mich für ihn besonders, so wie ich den Marko bisher bei uns kennengelernt habe.“ Und er sei sich sicher, „dass er genug Einsatzzeiten kriegen wird bei der Dreifachbelastung mit Coppa Italia, Serie A und Champions League“.
Rechtsverteidiger Laimer?
Konrad Laimer hofft auf genug Spielpraxis beim FC Bayern. Rechtsverteidiger, was der Neo-Bayer am Wochenende nach seiner Einwechslung spielen musste, sei zwar nicht dessen Lieblingsaufgabe auf dem Rasen, gab Rangnick zu verstehen. Er glaube aber, dass sich der Ex-Leipziger in München durchsetzen werde, und zwar unabhängig von der Position. „Wenn man da auch hört, was (Bayern-Trainer/Anm.) Thomas Tuchel nicht ganz zu Unrecht sagt, er braucht noch mehr Physis, noch mehr Galligkeit, noch mehr Aggressivität, wäre es ja ein Widerspruch in sich, gleichzeitig auf Kony Laimer zu verzichten“, führte er aus.
Bei Marcel Sabitzer „würde ich mir jetzt auch überhaupt keine Sorgen machen“, betonte Rangnick. Dass es beim BVB momentan noch nicht laufe, liege nicht am Steirer. „Zu glauben, dass ein Spieler von heute auf morgen alles dort wieder ins Lot bringt, wäre auch eine Fehleinschätzung der Situation.“ Für ihn wäre Sabitzer allerdings weiter vorne im Mittelfeld, als er derzeit in Dortmund spielt, besser aufgehoben. „Ich sehe ihn jetzt bei uns nicht als einer von zwei Sechsern. Da brauchen wir ihn jetzt auch nicht unbedingt in der Nationalmannschaft. Da haben wir mit Nicolas Seiwald, Xaver Schlager oder Florian Grillitsch andere Möglichkeiten.“
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