Zwar befinden sich die Bestandzahlen im freien Fall, dennoch wird ab Mitte September zum Halali auf die (Liebes-)Vögel geblasen. Ornithologen fordern indes ein Abschussverbot.
Sie ist die kleinste heimische Taubenart, erbringt jedoch erstaunliche Flugleistungen – die Vögel pendeln jährlich zwischen ihren Brutplätzen in Europa und den Winterquartieren in der Sahelzone. Spricht Gerald Pfiffinger, einer der erfahrensten Ornithologen des Landes, über Turteltauben, so gerät er ins Schwärmen: „Durch ihr sanftes Gurren und die starke Paarbindung wurden sie in unserem Sprachgebrauch zum Symbol der Liebe.“
Naturschützer schlagen Alarm
„Ihr Minnesang ist immer seltener zu hören, die Bestände sind seit 1998 um 71 Prozent zurückgegangen“, klagt etwa Aktivist Gabor Wichmann. Tatsächlich steht die Turteltaube in der Ampelliste von Birdlife auf Rot. Das bedeutet: Höchste Priorität für den Vogelschutz und dringender Handlungsbedarf.
Am Verschwinden von Streptopelia turtur - so ihr zoologischer Name - ist der Verlust von Nistplätzen und Nahrungsangebot schuld. Pestizideinsatz und übermäßige Grünflächenpflege rauben Turteltauben Lebensräume und Nahrungsangebot. Hinzu kommt die Jagd auf Turteltauben in den drei östlichsten Bundesländern. Allein in Niederösterreich wurden in der vergangenen fünf Jahren 793 Exemplare der traditionellen Liebesvögel geschossen.
Am 14. September beginnt die Jagd neuerlich. Aus Sicht der Jäger ist der Rückgang der Bestandszahlen freilich eher in der Schonung von Beutegreifern begründet: „Greifvögel schlagen Turteltauben, die Gelege werden von Rabenvögeln und Mardern geplündert.“
Vogelkundler fordern dennoch eindringlich ein Abschussverbot für die Liebesvögel: „Wir wollen uns ja noch länger an ihrem gefühlvollen Gurren erfreuen.“
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