„Hochproblematisch“

„NS-Runen“ auf T-Shirt? Wirbel um Jugendforscher

Politik
11.08.2023 14:57

Das T-Shirt des von Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) engagierten Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier sorgt derzeit für Wirbel - und könnte den nächsten türkis-grünen Zwist auslösen. Denn auf dem schwarzen Leiberl sollen Runen zu sehen sein, die einst auch von NS-Organisationen verwendet wurden und derer sich auch heute noch Rechtsextreme bedienen. In Österreich sind die Symbole verboten, die Grünen wollen die Causa nun sogar in den Nationalrat bringen. Heinzlmaier selbst rechtfertigte sich.

Am Donnerstag hatte Plakolm gemeinsam mit Heinzlmaier einen neuen „Jugendbericht“ präsentiert, wonach Österreichs 16- bis 29-Jährige ein auffälliges Naheverhältnis zu Werten, die auch die Volkspartei gerne vertritt, nachgesagt wird. Für den Bericht wurden mehrere Studien herangezogen, wir berichteten. 

Wirbel um T-Shirt von Heinzlmaier
Am Tag danach sorgt allerdings vielmehr das T-Shirt von Jugendforscher Heinzlmaier für Gesprächsstoff. Denn auf der linken Seite des schwarzen Leiberls waren weiße Schriftzeichen zu sehen, die von einigen Social-Media-Usern als „NS-Runen“ interpretiert wurden. Andere wiederum legten nahe, es handle sich dabei um das Logo der niederösterreichischen Metal-Band Steinalt.

Bei den Grünen sorgt das Engagement Heinzlmaiers, der als Kolumnist in einem rechtskonservativen Onlinemedium unter anderem von „Kontrollfantasien im SPÖ-Kindergarten“ und einem „Milieu der Kulturlinken“ fantasiert, für Unmut. „Dass es sich dabei um das Logo einer Band handeln soll, ändert nichts an der Tatsache, dass sich NS-Organisationen eben dieser Symbole bedient haben und Rechtsextreme dies heute immer noch tun“, schreibt die Generalsekretärin der Grünen, Olga Voglauer, auf Twitter. 

Grüne bringen Causa ins Parlament
Man werde daher eine parlamentarische Anfrage bezüglich laufender Aufträge aus dem Bundeskanzleramt an Bernhard Heinzlmaier stellen, so Voglauer: „Wir halten es für hochproblematisch, wenn die Jugendstaatssekretärin dem Spiel mit rechtsextremen Codes eine Bühne bietet. Sie muss sich die Frage gefallen lassen, ob das ,normal‘ ist.“

Die Symbole, wie sie auch auf Heinzlmaiers T-Shirt zu sehen sind, wurden von mehreren NS-Organisationen verwendet und sind in Österreich mittlerweile verboten. So ist die Si(e)grune nicht nur das Symbol der Hitlerjugend, sondern auch in zweifacher Form der SS gewesen. Die Tiwaz-Rune war Kennzeichen einer NS-Unterorganisation, ebenso die sogenannte „Wolfsangel“. Alle Symbole sind jedenfalls in Österreich verboten. 

Staatssekretariat „verwundert über Ton der Grünen“
In Plakolms Staatssekretariat zeigte man „verwundert“ über den „Ton der Grünen“, wie es in einer schriftlichen Stellungnahme einer Pressesprecherin hieß: „Das Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung ist als Bestbieter aus der Ausschreibung der Abteilung hervorgegangen. Der Bieter Jugendkultur.at verfügt im Feld der Jugendforschung nicht nur über umfangreiche und ausgewiesene Erfahrung, sondern zudem über umfangreiche Exklusivdaten, auf welche andere Bieter sogar verweisen. Bernhard Heinzlmaier wurde zudem für seine wissenschaftliche Arbeit von Bundespräsident Van der Bellen die Professur verliehen.“

Heinzlmaier: „Warum sollte ich provozieren?“
Heinzlmaier rechtfertigte sich gegenüber mehreren Medien. Er habe „überhaupt nicht“ für Wirbel sorgen wollen, sagte er etwa dem „Standard“: „Überhaupt nicht. Warum sollte ich provozieren? Wer mich kennt, weiß, dass ich fast täglich ein anderes Metal-T-Shirt anhabe, weil ich ein Metal-Fan bin.“ Er habe der Band „Steinalt“ Bekanntheit verschaffen wollen. Diese sei aus dem „sozialpädagogischen Bereich und auch in ihrer Musik besonders engagiert für Klimaschutz und soziale Fragen“.

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