Brand im Elsass

Unterkunft entsprach nicht den Vorschriften

Ausland
10.08.2023 14:17

Für elf Menschen endet ein Urlaub im elsässischen Wintzenheim tödlich. Sie sterben beim Brand einer Ferienunterkunft. Nun wurde bekannt, dass die Ferienunterkunft „obligatorischen“ Sicherheitsüberprüfungen nicht unterzogen worden war. Zudem hätten ihr die „Eigenschaften“ zum Empfang von Übernachtungsgästen gefehlt.

In der Ferienunterkunft in der Gemeinde Wintzenheim war Mittwoch früh ein Brand ausgebrochen und hatte die 28 Bewohner im Schlaf überrascht. Für zehn Menschen mit Lernbehinderungen und einen Betreuer kam jede Rettung zu spät. Die Ermittler untersuchen nun, was den Brand ausgelöst haben könnte und ob die Unterkunft alle Vorschriften für eine Herberge eingehalten hatte.

Gebäude war renovierte Scheune
Bei dem niedergebrannten Gebäude handelt es sich um eine rund 500 Quadratmeter große ehemalige Scheune im typischen Fachwerkstil der Region, die vor wenigen Jahren komplett renoviert und umgebaut wurde. Nach ersten Erkenntnissen verfügte sie über moderne Rauchmelder, die aber für Herbergen nicht ausreichten, sagte Kielwasser. Ob sich auch Feuerlöscher in dem Gebäude befanden, sei derzeit noch unklar. Auch die eigentliche Brandursache sei weiter unbekannt.

Die Feuerwehr war rund eine Viertelstunde nach Brandbeginn zur Stelle, doch für die meisten Bewohner, die nicht im Erdgeschoss untergebracht waren, kam jede Rettung zu spät. (Bild: APA/AFP/Sebastien BOZON)
Die Feuerwehr war rund eine Viertelstunde nach Brandbeginn zur Stelle, doch für die meisten Bewohner, die nicht im Erdgeschoss untergebracht waren, kam jede Rettung zu spät.

Die Eigentümerin der Unterkunft steht unter Schock und wurde nicht in Gewahrsam genommen. Sie wohnt genau gegenüber und hatte die Feuerwehr alarmiert. Diese war rund eine Viertelstunde später zur Stelle, doch für die meisten Bewohner, die nicht im Erdgeschoss untergebracht waren, kam jede Rettung zu spät. Vermutlich seien sie an Rauchvergiftung gestorben, sagte der Leiter des Rettungseinsatzes, Philippe Hauwiller, am Mittwoch.

28 statt der erlaubten 16 Feriengäste untergebracht
Nach Angaben des Bürgermeisteramts von Wintzenheim befanden sich 28 Menschen in der Unterkunft, als der Brand ausbrach. Demnach hatte die Besitzerin aber einen Vertrag zur Unterbringung von nur 16 Übernachtungsgästen unterzeichnet. Laut Kielwasser dauerten die Ermittlungen, ob die erlaubte Maximalzahl für die Unterkunft eingehalten wurde, noch an.

25-Jährige sprang aus dem Fenster
Der Ferienaufenthalt war von mehreren Organisationen für Lernbehinderte ausgerichtet worden. Nach Angaben des Vorsitzenden eines Vereins namens AEIM, der sich um Menschen „mit geistigen Einschränkungen“ kümmert, hat nur eine der fünf Teilnehmer seiner Organisation an dem Ferienaufenthalt den verheerenden Brand überlebt - indem sie aus dem Fenster sprang.

Premierministerin am Unglücksort (siehe auch Video oben)

Die 25-Jährige sei von dem Geräusch der Flammen aufgewacht und ins Erdgeschoss hinunter gegangen, angesichts einer „orangefarbenen“ Wand aber wieder in ihr Zimmer zurückgekehrt. Sie habe offensichtlich begriffen, dass es sich „um Flammen“ handelte und die Türe geschlossen. Das habe ihr „die Zeit gegeben, sich zu retten“, sagte Renaud weiter, der mit der 25-Jährigen persönlich reden konnte.

Élisabeth Borne, Premierministerin von Frankreich, spricht mit Feuerwehrleuten am Unglücksort. (Bild: AFP)
Élisabeth Borne, Premierministerin von Frankreich, spricht mit Feuerwehrleuten am Unglücksort.

Andere „rührten sich nicht in ihren Betten“
Vergeblich habe die junge Frau noch versucht, die anderen zu wecken, „diese rührten sich aber nicht von ihren Betten“, sagte Renaud. Schließlich sei sie aus dem nächstbesten Fenster gesprungen - und von einem Bewohner aufgefangen worden, der sich bereits aus dem Erdgeschoss retten konnte. Sie habe zunächst unter „äußerstem Schock“ gestanden, sich inzwischen aber auch mit Hilfe ihrer Familie wieder erholt.

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