Aktuell verzeichnet die Landeswarnzentrale 320 Hangrutschungen in der Steiermark. Vor allem die Bezirke Südoststeiermark und Leibnitz sind betroffen. Auch in Rachau im Bezirk Murtal rutschte die Erde. Der Kampf gegen die enormen Unwetterschäden hält an. Vorsichtige Entwarnung gibt es in Mureck, wo die Mur über die Ufer trat.
Es sind so viele Hangrutschungen, dass das Land Steiermark am Sonntagabend beschlossen hat, den Katastrophenfall für den gesamten Bezirk Südoststeiermark auszurufen. Quasi im Minutentakt wurden neue Fälle gemeldet. Auch für den Bezirk Leibnitz galt das am Sonntagabend. Im Bezirk Deutschlandsberg galt der Katastrophenfall in Eibiswald, Wies und St. Peter im Sulmtal.
Was das ändert, erklärt das Land in einer Aussendung: „Durch die Feststellung der Katastrophe ist die Bezirksverwaltungsbehörde in die Lage versetzt, bei konkreten Gefahrensituationen - etwa, wenn eine Hangrutschung Siedlungsgebiete oder Verkehrsverbindungen bedroht - Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr anzuordnen. Die Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen trägt das Land Steiermark.“
Hunderte Murenabgänge
Mit Stand 18 Uhr waren es 320 Rutschungen, die man in der Steiermark verzeichnet hatte. Sie bedrohten Infrastruktur und Wohnhäuser. Die B 66 im Bereich Klausen musste gesperrt werden.
Bislang mussten 81 Personen evakuiert werden. Am Sonntagabend waren es zum Glück nur noch 29 Personen, die nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten, 25 davon aus St. Johann im Saggautal.
Muren auch in anderen Bezirken
Auch im Bezirk Murtal sind am Sonntag mehrere Muren abgegangen. Im Ortsteil Rachau der Gemeinde St. Margarethen bei Knittelfeld verschüttete die Schlammlawine einen Wanderweg. In der Gemeinde Lobmingtal gingen zwei Muren ab, eine blockierte die Straße.
Mureck: Pegel der Mur weiterhin gefährlich
In Mureck drohte die Mur so weit über die Ufer zu treten, dass das gesamte Siedlungsgebiet und ein Campingplatz bedroht waren. Wälle aus Sandsäcken wurden aufgestapelt.
Gegen 18 Uhr konnte man dort eine vorsichtige Entwarnung geben: „Die Mur geht zurück, die Lage hat sich entspannt“, sagt Franz Konrad von der Feuerwehr. „Es gibt keine Evakuierungen. Die meisten Einsätze haben wir abgearbeitet.“ Nur gegen das hohe Grundwasser sei man „machtlos“.
Die Gemeinde mahnte, man möge sich nicht dem Gewässer nähern.
Mittel aus dem Katastrophenfonds
Das Land Steiermark wies auf Entschädigungen aus dem Katastrophenfonds für Maßnahmen zur Beseitigung von außergewöhnlichen Schäden hin. Anspruchsberechtigt sind natürliche und juristische Personen. Die Schadensmeldung (Privatschadensausweis) erfolgt beim zuständigen Gemeindeamt oder online über das E-Governmentportal.
Danach werden die einzelnen Fälle, entsprechend der Schadensart, von den zuständigen Abteilungen geprüft. Vor den Aufräumarbeiten ist eine selbstständige fotografische Dokumentation bzw. Beweissicherung anzufertigen. Schäden müssen innerhalb von zwei Monaten ab Eintritt des Schadens gemeldet werden.
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