Sie gönnen sich Urlaub, während das Land in Krisen versinkt. Sie erhöhen ihre ohnehin schon für jeden Durchschnittsösterreicher unerreichbar hohen Gehälter. Sie drängen an den Futtertrog, vergessen die Sorgen der „kleinen Menschen“ - und dann sind sie womöglich auch noch nachweisbar „faul“: Politiker quer durch das Land sind ein dankbares Ziel für Negativ-Schlagzeilen. Beispiel gefällig? „Selbst mit Nulllohnrunde noch zu teuer“ prangt in großen Lettern heute in der Krone und auf krone.at über jenen Parlamentsmitgliedern, die in der Redezeitstatistik an letzter Stelle stehen. Ex-Kurz-Intimus Axel Melchior und Philippa Beck, vormals Strache, führen das Negativ-Ranking an, Herbert Kickl ist überraschend der redefaulste Klubobmann. Es sind Schlagzeilen, die funktionieren: Sie regen auf: „Faul sein auf unsere Kosten!“. Sie regen zu Stammtischgesprächen („San jo nit olle so!“ - „San‘s scho!“) und Anrufen aus den Parteistuben in den Redaktionen an: „Müssts ihr immer glei so draufhaun?“. Müssen wir? Nicht zwingend.
Müssen es Politiker aushalten? Immer. Solange es um Kritik am Umgang mit ihrer Funktion geht, ist das fürstliche „Schmerzensgeld“, das sie aus unser aller Steuergeld bezahlt bekommen, Rechtfertigung genug. Und kein Abgeordneter, kein Regierungsmitglied oder hochrangiger Funktionär kann behaupten, dass er nicht im Vorfeld weiß, worauf er sich mit einer politischen Funktion einlässt: auf einen Job im Rampenlicht - im glamourösen wie im mühsamen Sinne. Und genau da liegt das Problem: Nur wer sich gerne in der Öffentlichkeit sonnt, verträgt auch ihre Schattenseiten. (Soziale) Medien machen Aufstiege einfacher - und tragen ebenso schnell zum Fall bei. Politik ist heute ein Job für Selbstdarsteller. Von Kern bis Kurz und Strache: Sie alle beherrschten das Spiel auf der öffentlichen Orgel perfekt. Auf der Strecke blieb die Sacharbeit, Vorwürfe über fehlende Inhalte lächelten sie gekonnt weg. Alle drei sind Geschichte. Ihre Politik des Blendens nicht. Ein Grund mehr, um harte Kritik zu üben - manchmal auch zugespitzt. Um Faulheit, strategische Ablenkungsmanöver und sinnleere Ankündigungspolitik aufzuzeigen. Das müssen Politiker aushalten. Oder damit aufhören. (ts)
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