Slalom-Auferstehung

Schönfelder fühlt sich nach Platz 14 wie ein Sieger

Sport
09.01.2012 11:42
Auf diesen Moment hat Rainer Schönfelder lange warten müssen. Umso süßer schmeckte am Sonntag in Adelboden die Rückkehr in die Weltcup-Punkteränge. "Ich habe mich nach keinem Sieg und keiner Medaille so gefreut", meinte der von vielen bereits abgeschrieben gewesene 34-Jährige nach seinem 14. Platz im Slalom. Das i-Tüpfelchen war die Laufbestzeit im zweiten Durchgang, die er mit den knapp 11.000 Zuschauern mit dem Schweizer Klassiker "Heidi" singend feierte.

Dasselbe Szenario hatte es auch 2.891 Tage davor an selber Stelle gegeben. Damals war Schönfelder einer der besten Slalom-Läufer der Welt und feierte am 8. Februar 2004 in Adelboden seinen bislang letzten Sieg. Auch fast sieben Jahre später wurde "Schöni" von den Schweizern wie ein Gewinner gefeiert. "Es ist schöner als mein letzter Sieg damals in Adelboden, weil ich etwas fast Unmögliches erreicht habe. Und darum geht es doch im Leben", jubelte der Kärntner.

Befreiungsschlag am Chuenisbärgli
Schönfelders Befreiungsschlag hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Die Geduld der ÖSV-Trainer hatte sich nämlich langsam, aber sicher dem Ende zugeneigt, schließlich war Schönfelder im laufenden Winter bis Sonntag kein einziges Mal in den Punkterängen gelandet. Nach Adelboden vergaß Schönfelder nicht, sich bei Herren-Cheftrainer Mathias Berthold zu bedanken. "Es war nicht leicht für ihn, mich nach den Ausfällen und Nicht-Qualifikationen weiter fahren zu lassen. Trotzdem hat er mich aufgestellt."

In Wengen und danach wohl auch in Kitzbühel und Schladming darf Schönfelder nun wieder auf ÖSV-Kosten Quartier beziehen. Um dorthin zu kommen, hat er rund 80.000 Euro seines Privatvermögens investiert, mit Privattrainer Christian Huber gearbeitet und auch ein Trainingscamp in Neuseeland absolviert.

Sogar Mama Schönfelder hat gezweifelt
Trotzdem tat sich der zweifache Olympia-Bronze-Gewinner von 2006 schwer, wieder Fuß zu fassen. Auch aufgrund der in dieser Saison meist sehr weichen Pistenverhältnisse, die Schönfelder hasst. Sogar seine Mutter hatte deshalb an den Comeback-Versuchen ihres Sohnes schön langsam gezweifelt. "Das habe ich aus ihrem Unterton herausgehört. Nur ganz wenige haben bis zuletzt an mich geglaubt. Allen voran meine Freundin Manuela, sie hat mich trotz aller körperlicher und mentaler Rückschläge bestärkt."

Mit breiter Brust trainiert Schönfelder nach einem Regenerationstag ab Dienstag in Vorarlberg. Am Sonntag will er dann in Wengen, wo er 2007 beim Nacktfahren von einem zufällig anwesenden Fotografen geblitzt wurde, den Aufwärtstrend bestätigen und den nächsten Schritt auf dem langen Weg Richtung Olympia 2014 in Sotschi machen.

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(Bild: KMM)



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