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Stromdeal zwischen Wien Energie und Deutschen geplatzt

Österreich
08.01.2012 13:55
Der geplante Deal zwischen deutschen Stromnetzbetreibern und Wien Energie über die Bereitstellung eines Kraftwerks als Reservekapazität ist geplatzt. Laut der deutschen Zeitung "Welt" bestätigte ein Sprecher von Wien Energie, dass die Gespräche mit dem deutschen Netzbetreiber Tennet an der Frage der nötigen Einsatzdauer und der Mindestverfügbarkeit des österreichischen Kraftwerks gescheitert seien.

Die deutsche Bundesnetzagentur hatte nach der Stilllegung von acht deutschen Atomkraftwerken sechs ältere Kraftwerke als Reserve unter Vertrag genommen. Neben drei deutschen Kraftwerken in Mainz, Mannheim und Saarlouis mit zusammen rund 1.000 Megawatt buchte die deutsche Bundesregierung in Österreich drei Kraftwerke mit insgesamt 935 Megawatt als Stromreserve.

Mit Wien Energie wurden laut "Welt" Gespräche über die Bereitstellung eines vierten österreichischen Kraftwerks geführt. Die Reservekapazität hätte damit um 140 Megawatt erhöht werden sollen.

Im Dezember auf komplette Reserve zurückgegriffen
Am 8. und 9. Dezember hat der Netzbetreiber Tennet erstmals auf die komplette Kraftwerksreserve in Österreich zurückgegriffen, um die Stabilität des Netzes in Deutschland aufrecht halten zu können. Damals gab es ungewöhnlich viel Windkraft-Einspeisung in Norddeutschland, im Süden fehlten Kapazitäten. Tennet wollte aber eine Überlastung der Leitungen verhindern und rief Strom aus den EVN-Kraftwerken Korneuburg und Theiß sowie aus einem Verbund-Ölkraftwerk in der Nähe von Graz ab.

Der Präsident des Branchenverbandes "Österreichs Energie", Peter Layr, hatte unlängst erklärt, die Kraftwerkshilfen für Deutschland stünden lediglich "für ein Jahr mit einer Verlängerungsoption" zur Verfügung. "Auf längere Dauer wird das sicher nicht so weitergehen können, weil wir in Österreich nach wie vor mit einem Absatzwachstum bei Strom von durchschnittlich 1,8 Prozent im Jahr bis 2020 rechnen", betonte Layr. "Damit werden unsere Kraftwerkskapazitäten schrittweise wieder für den Heimatmarkt benötigt."

Risiko für Instabilität steigt
Nach den gescheiterten Gesprächen mit Wien Energie stehen Deutschland weniger Stromreserven zur Verfügung als eigentlich eingeplant. Gleichzeitig steigt, so schreibt die "Welt", das Risiko für Instabilität im deutschen Netz. Verschärfen könnte sich die schon angespannte Situation noch, wenn die bisher milden Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken.

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