Angebliche Einigung

D: 485 Millionen Euro für Holocaust-Überlebende?

Ausland
06.12.2011 11:19
Mehr als 16.000 Holocaust-Überlebende auf der ganzen Welt können zumindest nach Angaben der New Yorker Jewish Claims Conference mit jeweils mehreren Zehntausend Euro Entschädigung aus Deutschland rechnen. Die Conference habe mit der deutschen Regierung die Zahlung weiterer 485 Millionen Euro ausgehandelt, teilte der Verband in New York mit. Das deutsche Finanzministerium konnte dies am Dienstag jedoch "so nicht bestätigen".

Wie die New Yorker Organisation, die seit 1951 die Entschädigung von Juden weltweit organisiert, erklärte, erwarten mit der nunmehrigen Einigung mehr als 66 Jahre nach Kriegsende jeden Betroffenen im Schnitt etwa 30.000 Euro. Die Zahlung sei möglich geworden, weil sich Berlin auf eine Lockerung der Bedingungen eingelassen habe.

So habe bisher ein Opfer nachweisen müssen, dass es auf der Flucht vor den Nazis mindestens 18 Monate in einem Ghetto, versteckt oder unter falscher Identität gelebt habe. Nun sei diese Mindestzeit auf zwölf Monate reduziert worden - davon würden mehr als 8.000 Holocaust-Überlebende profitieren. Noch einmal mehrere Tausend Menschen seien von anderen Neufassungen der Bedingungen begünstigt, sodass letztlich mehr als 16.000 Menschen, die bisher nicht entschädigt wurden, doch noch mit Geld rechnen können.

Berlin will von Einigung vorerst nichts wissen
Das deutsche Finanzministerium bestätigte vorerst lediglich die Herabsetzung der Mindestverfolgungszeit, fügte aber auch hier hinzu, dass an den Details noch gearbeitet werde. "Die in den Meldungen genannten Zahlen waren nicht Verhandlungsgrundlage", hieß es weiter. Die Zahlen entsprächen auch nicht den Annahmen des Ministeriums.

Die Jewish Claims Conference sei um Prüfung ihrer veröffentlichten Zahlen gebeten worden. In einer Arbeitsgruppe soll nun eine "gemeinsame Projektion der über die nächsten zehn Jahre benötigten Finanzmittel" erarbeitet werden.

Zugleich betonte das Ministerium, dass die Entschädigung von Überlebenden des Holocaust für die deutsche Bundesregierung "unverändert einen hohen politischen Stellenwert" habe. Seit Kriegsende seien rund 68 Milliarden Euro an Entschädigungen gezahlt worden. Mehr als 100.000 Überlebende der Konzentrationslager und Ghettos erhalten oder erhielten monatliche Renten aus Deutschland.

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