Ausflug am Vatertag

Jüngstes U-Boot-Opfer hatte „keinen Bock“ auf Trip

Ausland
23.06.2023 12:47

Zwei der fünf Crewmitglieder, die in der Tiefe des Atlantiks am Tauchboot „Titan“ ihr Leben verloren hatten, waren der pakistanische Multimillionär Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman. Tragisch: Der Teenager wollte das Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ eigentlich gar nicht besichtigen, hatte Angst vor dem Tauchgang. Er soll sich nur seinem Vater zuliebe auf den riskanten Trip eingelassen haben …

Der 48-jährige Mulitimillionär aus Pakistan soll bereits seit seiner Kindheit „absolut besessen“ von der „Titanic“ gewesen sein, erzählte seine Schwester dem US-Sender NBC News. Als Kinder hätten sie sich häufig den Film „Die letzte Nacht der Titanic“ aus dem Jahr 1958 angesehen. Eine Leidenschaft, die sein 19-jähriger Sohn offenbar nicht mit ihm teilte. Denn wie Sulemans Tante Azmeh Dawood weiter berichtete, soll der Teenager „Angst“ und „keinen großen Bock“ auf das Abenteuer in 3800 Metern Tiefe gehabt haben. 

Sulemann Dawood mit seinem Vater Shahzada Dawood - eigentlich wollte der Millionärssohn gar nicht bei der Expedition auf dem Grund des Atlantiks dabei sein. (Bild: AFP)
Sulemann Dawood mit seinem Vater Shahzada Dawood - eigentlich wollte der Millionärssohn gar nicht bei der Expedition auf dem Grund des Atlantiks dabei sein.
Das Tauchboot „Titan“ war 6,7 Meter lang, 2,8 Meter breit und 2,5 Meter hoch. (Bild: AFP)
Das Tauchboot „Titan“ war 6,7 Meter lang, 2,8 Meter breit und 2,5 Meter hoch.

Gedanken an Tod von Vater und Sohn ist für Tante „lähmend“
Doch am Sonntag, als das Unterwasser-Fahrzeug implodierte, wurde Vatertag in Großbritannien, wo die Familie Dawood lebte, gefeiert. Diesen Ehrentag wollte Sulemann seinem Papa offenbar nicht vermiesen und stieg dann doch in die 6,7 Meter lange Tauchkapsel - und unterschrieb damit unwissentlich sein Todesurteil. „Ich denke an Suleman, der 19 Jahre alt war und da drin vielleicht nach Luft schnappte. Es war lähmend, um ehrlich zu sein“, kann seine Tante das Drama noch gar nicht fassen. Wenn sie an ihre verstorbenen Angehörigen denke, könne sie nur schwer atmen. „Es war anders als jede Erfahrung, die ich je gemacht habe.“

Rettungseinsatz war für Dawoods „Quelle der Kraft“
Die Familie trauert auch in sozialen Medien um ihre beiden verunglückten Angehörigen. „Mit tiefer Trauer geben wir den Tod von Shahzada und Suleman Dawood bekannt. Bitte schließen Sie die verstorbenen Seelen und unsere Familie in dieser schweren Zeit der Trauer in Ihre Gebete ein“, schrieb die pakistanische Dawood-Stiftung am Freitag auf Twitter. Die Familie bedankte sich auch bei den Rettungskräften für ihren „unermüdlichen Einsatz“, der „eine Quelle der Kraft“ gewesen sei. Shahzadas Frau und seine Tochter sollen bei den Suchmaßnahmen vor Ort gewesen sein.

Verstorbener Harding „hat für das nächste Abenteuer gelebt“
Mit an Bord des Tauchbootes war der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding - dessen Angehörige erklärten, sie fühlten sich in ihrer Trauer mit den anderen Familien verbunden, „die ebenfalls ihre Angehörigen in dem ‘Titan‘-Tauchboot verloren haben“. Harding sei ein „leidenschaftlicher Entdecker“ gewesen, „der sein Leben für seine Familie, seine Firma und das nächste Abenteuer gelebt hat“.

Der Geschäftsmann hatte es dreimal ins Guinness Buch der Rekorde geschafft: einmal für die schnellste Erdumrundung mit einem Flugzeug über beide Pole in 46 Stunden, 40 Minuten und 22 Sekunden. 2021 war er bei der längsten Expedition im Marianengraben dabei - dem tiefsten bisher bekannten Teil des Pazifiks. Im Vorjahr war er als Weltraumtourist im All.

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