Vorwurf der Geldwäsche

Londoner Gericht will Ex-Meinl-Banker ausliefern

Ausland
05.06.2023 14:11

Ein Richter am Londoner Magistrates‘ Court in Westminster hat am Montag entschieden, den früheren Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl an die USA auszuliefern. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, denn Weinzierl wird in Berufung gehen. Dem österreichischen Ex-Banker, dem Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen werden, drohen bis zu 70 Jahre Haft.

Weinzierl und einem zweiten Prokuristen wird vorgeworfen, von 2006 bis 2016 mit dem brasilianischen Baukonzern Odebrecht und anderen Schwarzgeld gewaschen zu haben, um über sogenannte Reptilienfonds Beamte mit Hunderten Millionen Dollar zu bestechen. Weinzierl war Geschäftsführer der Meinl Bank, die später in Anglo Austrian AAB Bank umbenannt wurde und im März 2020 beim Handelsgericht Wien Konkurs beantragte.

Verhaftung in Großbritannien
Weinzierl war auf Antrag der USA Ende Mai 2019 in Großbritannien festgenommen worden. Seit damals sitzt er in London fest, ist aber unter Kaution auf freiem Fuß. Er sei auch Vorstand in einer mit der Meinl Bank verbundenen Bank in Antigua gewesen, erklärte das Büro des Staatsanwalts damals.

Betrügerische Transaktionen?
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Beschuldigten und ihre Komplizen mithilfe von betrügerischen Transaktionen und Scheinverträgen mehr als 170 Millionen US-Dollar (159 Mio. Euro) von New Yorker Bankkonten über ihre Bank auf Offshore-Konten überwiesen haben, die insgeheim von Odebrecht kontrolliert wurden.

Brasilien um Millionen Steuern betrogen
Das Geld soll an Regierungsbeamte in Brasilien, Mexiko und Panama geflossen und von Odebrecht gewinnmindernd verbucht worden sein, wodurch der brasilianische Staat um Steuern von mehr als 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Mio. Euro) betrogen worden sei.

Im Dezember 2016 hatten Odebrecht und seine Muttergesellschaft Braskem SA, Brasiliens größtes Petrochemie-Unternehmen, die Bestechungen zugegeben und sich zur Zahlung von 3,5 Milliarden US-Dollar (knapp 3,3 Mrd. Euro) an US-amerikanische und brasilianische Aufsichtsbehörden bereiterklärt. Odebrecht wurde im Dezember 2018 schließlich in Novonor SA umbenannt.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele