"Uterus Clausus"
¿Nutten-College¿ vergibt Diplome
Es war das erste Mal, dass bei dem Festival, das Filme von und mit so genannten Sex-Arbeitern zeigt, ein entsprechender Workshop durchgeführt wurde. Dabei ging es den Veranstaltern um das Info-Angebot genauso wie ums Networking, also die Herstellung von Kontakten unter den Arbeitern und Arbeiterinnen in der Branche.
Motivationstraining und Rechtspraxis
In den Kursen wurde alles vermittelt, was man so als Ausübender des Gewerbes wissen muss. In Motivations-Sessions wurden Ratschläge gegen Frust und Langeweile bei der Arbeit erteilt. Beim Rechte-Coaching gab es Tipps und Warnungen von Juristen. In einem Selbstverteidigungskurs erhielten die Schüler(innen) Ratschläge zur aktiven und passiven Verteidigung in brenzligen Situationen, etwa das Losreißen von einem Gegner oder richtiges Schreien um Hilfe, aber auch psychologische Tricks wie die richtige Wahl der Kleidung, um Kunden von Anfang an nicht auf dumme Gedanken zu bringen.
Von Tänzern bis "Berufene"
Das Seminar ist allerdings nicht nur für Prostituierte ausgelegt, sondern für alle Berufszweige der Sex-Arbeiter, von Erotiktänzerinnen bis zu Porno-Darstellern. Dementsprechend bunt gemischt gestaltete sich auch die Besucherschaft. Frauen, die sich mit dem Job etwas Geld auf der Seite dazuverdienen, Schauspieler, aber auch zur Prostitution „Berufene“, die sich selbst als Bewahrer einer großen Tradition sehen und ihren Job mit der größten Freude ausüben. Vor allem letztere wehren sich gegen das Bild der „ausgebeuteten Opfer“, die aus Mangel an anderen Möglichkeiten ihr Geld mit Prostitution verdienen.
Carol Leigh, die Organisatorin des Events, sagte: „Sex-Arbeit ist Arbeit. Prostitution ist Arbeit.“ Der Workshop stelle eine wesentliche Entwicklung der Branche dar; der Fokus liegt nicht mehr auf der Entkriminalisierung, sondern auf Themen, die jede normale Branche auch beschäftigen – Sicherheit, eine angenehme Arbeitsumgebung und eine starke Gemeinschaft.
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