Mangel an Personal:

Grazer Kindergarten schließt plötzlich viel früher

Steiermark
13.05.2023 06:02

Der Personalmangel ist zu groß: Ein Grazer Kindergarten sperrt bis in den Sommer schon zu Mittag zu, die Nachmittagbetreuung ist gestrichen. Viele Eltern wissen nun nicht, was sie tun sollen.

Die Personalprobleme hatten sich seit Längerem abgezeichnet, in den vergangenen Tagen verschärften Krankenstände beim aufopferungsvoll arbeitenden Stammpersonal die Situation nochmals: Wie den Eltern am Freitag kurzfristig mitgeteilt wurde, wird im Kindergarten in der Grazer Angergasse (Seifenfabrik) bis zu den Betriebsferien Ende Juli die Nachmittagsbetreuung gestrichen - in einer Gruppe schon ab dem nächsten Montag! Die Kinder müssen um 13 bzw. 14 Uhr abgeholt werden.

„Ich habe niemanden, der dann mein Kind betreuen kann“, meldet sich eine verzweifelte Mutter bei der „Krone“. Circa 50 Familien sind betroffen. Vom Betreiber Wiki konnte am Freitag keine Stellungnahme eingeholt werden.

Auch Eltern dürfen als Vertretung einspringen
In der Elementarpädagogik brodelt es also weiter. Die Neos üben etwa scharfe Kritik an Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP). Dieser hat ja vor Kurzem zwei neue Gesetze für den Bereich Elementarpädagogik auf Schiene gebracht. Schon im Vorfeld gab’s Aufregung um die Vertretungsregel: Bis zu sechs Wochen kann das Stammpersonal ausfallen, es braucht dann zwei Vertretungspersonen - das müssen nicht zwangsläufig Fachkräfte sein, auch Eltern sind möglich.

„Das zeigt die Verzweiflung der Landesregierung“, sagt Neos-Klubobmann Niko Swatek. Er warnt davor, dass die Kindergärten unsicherer werden: Diese Ersatzpersonen hätten keine Ausbildung, der Leumund werde nicht überprüft, Regelungen des Kinderschutzes fänden keine Anwendung.

Nur „in den seltensten Fällen“ keine Fachkraft
Diese Kritik lässt Amon nicht stehen. Zum einen werden nur „in den seltensten Fällen“ keine pädagogischen Fachkräfte zur Verfügung stehen. Dass man, wenn sofort eine Vertretung gesucht wird, den Leumund nicht kontrollieren könne, liege auf der Hand. Auch eine Kinderschutz-Ausbildung könne nicht verlangt werden - sehr wohl gelten aber die jeweiligen Konzepte der Einrichtung. Die Leiter haben übrigens das letzte Wort, wer für sie eine geeignete Aufsichtsperson ist.

Demo vor der Landtagssitzung
Am Dienstag gibt es dennoch genau wegen diesem Thema eine Demo von Eltern und Personal vor der Landtagssitzung (8.45 Uhr vor dem Landhaus). Organisatoren sind die Initiative für elementare Bildung, „Kinder brauchen Profis“ und der steirische Berufsverband der Elementarpädagogik. „Kinder, Eltern und Personal sollen nicht die Konsequenz von jahrzehntelang versäumter politischer Verantwortung tragen müssen“, heißt es.

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