Wird Job attraktiver?

Kindergärten: Jetzt soll die Gehalts-Reform kommen

Steiermark
27.04.2023 13:10

Kleinere Gruppen, flexiblere Vertretungsregeln und Diensteinteilungen: Das sieht ein millionenschweres Paket das Landes Steiermark für Kindergärten und -krippen vor. Ein Riesen-Brocken fehlt allerdings noch: Ein besseres Gehaltsschema soll bis Jahresende fixiert werden.

Frustriertes Personal, geschlossene Gruppen, Eltern, die keine Plätze für ihre Kleinen bekommen: Im Bereich Elementarpädagogik hat sich die Situation in den vergangenen Jahren zugespitzt. Im Vorjahr übernahm Landesrat Werner Amon (ÖVP) die Zuständigkeit, zum zweiten Mal konnte er nun mit der Landesspitze ein Maßnahmen-Paket präsentieren.

Wobei, Überraschungen gab es am Donnerstag kaum. Denn die Entwürfe für die neuen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetze liegen seit Anfang März vor. Mehr als 200 Stellungnahmen gingen ein, nun hat die Regierung den Beschluss gefasst.

Nach Kritik Vertretungsregeln geändert
In einem stark kritisierten Punkt wurde noch eine Änderung vorgenommen: Falls Betreuungspersonal in einer Kindergarten-Gruppe ausfällt, können nun „zwei geeignete Aufsichtspersonen“ für bis zu sechs Wochen die Vertretung übernehmen. Im Entwurf war nur eine Person vorgesehen, was Vertreterinnen aus der Praxis entsetzt hat. Als „geeignete Aufsichtspersonen“ können im Zweifelsfall auch Eltern gelten, wie Amon auf Nachfrage einräumt. Die Entscheidung liegt bei der Kindergartenleitung.

Zitat Icon

Es ist ein respektables Paket, das viel Dynamik in den Bereich Elementarpädagogik bringen wird.

ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler

Gruppengröße kann weiter überschritten werden
Auch bereits seit Längerem bekannt ist ein weiterer Meilenstein: Die Gruppengröße in den Kindergärten sinkt im Herbst von 25 auf maximal 24 Mädchen und Buben (und in den kommenden Jahren dann schrittweise auf 20). Hier hatten Gemeinden die Sorge, dass sie rasch neue Räume und neues Personal finden müssen. Doch es weiterhin möglich, die Maximalzahl um zwei Kinder zu überschreiten - das muss aber begründet und von der Landesabteilung 6 abgesegnet werden.

Auf Schiene ist auch die Einführung der Sozialstaffel in allen steirischen Kinderkrippen, sprich: Der Elternbeitrag wird - wie in einigen Städten schon der Fall - sozial gestaffelt. Die finanzielle Lücke für die Trägerorganisationen und Gemeinden übernimmt das Land Steiermark. Etwa 13 Millionen Euro sind dafür laut Finanzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) budgetiert.

Was neu ist

  • Die Fachaufsicht wird reformiert: Sie wird sich vor allem auf pädagogische Belange konzentrieren.
  • Es sind 120 zusätzliche Ausbildungsplätze in den Kollegs vorgesehen.
  • Landesrat Amon verspricht ein umfassendes Kinderschutzkonzept und verpflichtende Schulungen für das Personal.
  • Im Bedarfsfall können Gruppen gleicher Einrichtungen an Tages- und Wochenrandzeiten (außerhalb der Kernzeit von 8.30 bis 14.30 Uhr sowie ab Freitagmittag) zusammengelegt werden.
  • In einem einstündigen Zeitraum, vorwiegend um die Mittagszeit, kann der Erhalter freiwillig zwei Elementarpädagoginnen gleichzeitig einsetzen.
  • Nachweislich entwicklungsverzögerte Kinder können ein Jahr länger in der Kinderkrippe bleiben.
  • Der Arbeitsplatz von Tageseltern ist künftig auch in gemeindeeigenen Räumlichkeiten möglich.

270 Millionen Euro bis 2027
Überhaupt nimmt das Land viel Geld für Kinderbildung und -betreuung in die Hand, 140 Millionen Euro sind es bis 2027 - heuer wird Budget nachgeschossen. Vom Bund kommen im gleichen Zeitraum 130 Millionen Euro.

Einen großen und wahrscheinlich entscheidenden Brocken haben die Verantwortlichen noch vor sich: ein verbessertes Gehalt für Pädagoginnen und Betreuerinnen. Die Verhandlungen starten nun, im Herbst soll eine Einigung erzielt werden. Gelten soll das neue Schema ab 1. Jänner 2024. „Das wird den Beruf wieder attraktiver machen“, hofft Amon.

Es wird ein Kraftakt. Oft gefordert, etwa von der Grazer KPÖ, wird ja ein einheitliches Gehaltsschema in der ganzen Steiermark. Das ist allerdings aufgrund verschiedener Kollektivverträge und Systeme schwierig. „Es ist aber eine Zielrichtung von uns“, betont SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz.

15.000-Euro-Prämie heuer nicht vorgesehen
Übrigens: Jene 15.000-Euro-Prämie für Neu- und Wiedereinsteiger, die im Vorjahr beim bestehenden Personal für Verärgerung sorgte, aber 441-mal in Anspruch genommen wurde, ist heuer vorerst nicht vorgesehen. „Ich kann es aber auch nicht ausschließen, dass es wieder notwendig wird“, sagt Amon.

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