Zu-/Absagen sind da

Kindergärten in Graz: „Brauchen 14 neue Gruppen!“

Steiermark
12.04.2023 13:58

Der Tag X für Tausende Grazer Familien ist gekommen: Am Mittwoch werden sie verständigt, ob sie einen Kinderkrippen- bzw. Kindergartenplatz für ihre Töchter und Sohne erhalten. 3570 Zusagen stehen 1611 Absagen gegenüber. Warum es für viele Familien dennoch eine Lösung geben und sich die Situation nächstes Jahr nochmals verschärfen wird.

Seit Wochen zittern Grazer Familien auf diese Mails hin: Erhalten Sie ab September einen Betreuungsplatz für Ihre Kinder? Bis Anfang März konnten sie sich anmelden und drei Wunsch-Einrichtungen angeben. Nun liegt das Ergebnis vor.

In der Kinderkrippen gab es in 62 Prozent der Anmeldungen eine Zusage. Bei den Kindergärten liegt der Prozentsatz mit 73 deutlich höher. (Details sieht Fakten-Box)

Fakten

Grazer Kinderkrippen: 

  • Es gab 1930 Vormerkungen. 1195 Familien erhalten am Mittwoch eine Zusage (62 Prozent)
  • 1005 Familien bekamen eine Zusage für die Wunsch-Einrichtung, 117 Familien für die Priorität 2, 73 für die Priorität 3. 
  • Von den 735 Absagen entfallen ein Großteil (595) auf Familien, welche die Kriterien nicht erfüllen (ein Elternteil nur geringfügig beschäftigt, nicht in Graz wohnhaft etc.). Für 140 Familien werden Alternativen gesucht - derzeit stehen dem 70 offene Plätze gegenüber.

Grazer Kindergärten

  • Von 3251 Vormerkungen konnten 2375 positiv erledigt werden (73 Prozent).
  • In 2035 Fällen gibt es eine Zusage für die erstgereihte Einrichtung, in 212 Fällen für Priorität 2, 110 Familien bekamen grünes Licht für Priorität 3. 
  • Am Mittwoch werden auch 876 Absagen verschickt. Oft handelt es sich dabei um nicht erfüllbare Wechselwünsche. In 150 Fällen sind aber beide Elternteile zumindest 50 Prozent berufstätig. Es stehen ihnen exakt 150 offene Plätze in anderen Einrichtungen zur Verfügung.

Lösungen für 290 Familien gesucht
In mehr als 1600 Fällen erhalten Familien eine Absage, also keinen Platz in einem der drei Wunsch-Einrichtungen. Aber: Nur 290-mal erfüllen betroffene Eltern alle Kriterien, d.h. beide Elternteile sind zumindest 50 Prozent berufstätig. „Ihnen werden Alternativen in anderen Einrichtungen angeboten“, verspricht Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner. „Eventuell müssen sie aber längere Fahrtstrecken auf sich nehmen.“

Zitat Icon

Wir werden bis Herbst um jeden einzelnen Platz kämpfen.

Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner

Hohensinner und sein Team zeigten sich am Mittwoch zuversichtlich, dass für all diese 290 Familien eine Lösung gefunden wird: Es gibt noch offene Plätze in anderen Einrichtungen, und im Herbst starten ziemlich fix zwei neue Gruppen im städtischen Kindergarten Am Damm (Nähe Lendplatz), eventuell folgt noch eine neue Gruppe in einem Privatkindergarten am Eggenberger Gürtel. Im Kinderkrippen-Bereich dürften Tageseltern und erfahrungsgemäß kurzfristige Abmeldungen für Entspannung sorgen. 

Der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner (Bild: Christian Jauschowetz)
Der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner

„Mit zwei blauen Augen davonkommen“
„Wir werden mit zwei blauen Augen davonkommen“, meint Hohensinner. Doch die Situation wird sich weiter verschärfen. Zur generellen Personalnot kommt die steiermarkweite Reduktion der Gruppen-Höchstgrenze in Kindergärten von 25 auf 24 in diesem Jahr und weiter auf 23 im nächsten Jahr. Alleine dadurch werden im Herbst 2024 zumindest 14 neue Gruppen in Graz notwendig sein!

Das kostet im laufenden Betrieb 1,5 bis 2 Millionen Euro zusätzlich. Die noch größere Herausforderung: Woher das Personal dafür nehmen? Hohensinner nimmt wieder einmal die Stadtkoalition aus KPÖ, Grüne und SPÖ in die Pflicht. „Wir können uns nicht mehr mit Stückwerk drüberretten, wir brauchen einen großen Wurf.“

Höhere Gehälter gefordert
Der ÖVP-Politiker fordert eine 200-Euro-Lohnerhöhung für alle Pädagoginnen, Betreuerinnen und Mitarbeiterinnen - sowohl in städtischen als auch in privat geführten Kindergärten. Hohensinner: „Wir stehen im Wettbewerb mit Graz-Umgebung, dort nehmen einige Bürgermeister viel Geld in die Hand.“ Und er will ein Sonderbudget, um zusätzliche Ausbildungsplätze zu finanzieren: sowohl in Kollegs als auch für Kurse für Betreuerinnen - diese wurden in der Corona-Zeit ausgesetzt, was die personelle Situation nun verschärft.

Der Grazer Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) (Bild: Christian Jauschowetz)
Der Grazer Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ)

56 Millionen Euro zusätzliches Budget
Auf Anfrage kontert KPÖ-Finanzstadtrat Manfred Eber: „Um die jahrelangen Versäumnisse auszubessern, sind bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt worden.“ So wurden im vergangenen Sommer 54 zusätzliche Dienstposten für die Kinderbetreuung geschaffen, das Budget der Bildungsabteilung (ABI) stieg für die Jahre 2023 bis 2026 um 56 Millionen Euro. Das bringe Spielräume für neue Gruppen.

Beim Vorschlag einer Bruttolohnerhöhung von 200 Euro für alle bleibt Eber zurückhaltend: „Hier sehe ich das Land Steiermark in der Pflicht, endlich eine einheitliche Gehaltsregelung für den Kinderbetreuungsbereich in die Wege zu leiten.“ Ein steiermarkweit einheitliches Schema soll das Konkurrenzieren zwischen den Gemeinden beenden.

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