Trubel um Gasa Valga

Tanzszene stößt die Opferinszenierung sauer auf

Tirol
27.04.2023 19:00

Der aktuelle, einseitig in die Öffentlichkeit projezierte Trubel rund um den scheidenden Theater-Tanz-Direktor und Innsbrucker Publikumsliebling Enrique Gasa Valga sorgt für Unmut insbesondere bei der freien Tanzszene im Land.

Mit Verwunderung verfolgt die freie Tiroler Tanzszene den aktuellen Trubel rund um den scheidenden Tanz-Direktor und Choreografen des Tiroler Landestheaters, Enrique Gasa Valga. Die, wie Insider behaupten, wiederholte öffentliche „Opferinszenierung“ des bekannten Publikumslieblings stößt der freien Tanzszene sauer auf.

Auch deswegen, weil mit dem OperettenSommer bereits zum zweiten Mal eine hohe Summe an öffentlichen Geldern in eine Gasa Valga Musical-Inszenierung fließt, für welcher er in diesem Jahr nicht nur die künstlerische, sondern auch die wirtschaftliche Verantwortung trägt. Der im Internet veröffentlichte Spendenaufruf (Crowdfunding) - die „Tiroler Krone“ berichtete - für ein Tanzprojekt und die Pläne, dass um öffentliche Gelder angesucht werden soll, sorgen bei den freien Künstlern für Kopfschütteln.

Künstlerische Qualität wird in Frage gestellt
Hierbei wird mit Gasa Valga hart ins Gericht gegangen, wie folgender O-Ton zeigt: „Die Inszenierungen Gasa Valgas funktionieren gut als das, was sie sind – nämlich kommerzielle Shows. Dazu gehören spektakuläre Effekthascherei und das Zeigen von sehr viel Haut. In der freien Szene aber geht es um mehr als um Publikumsauslastung, die inhaltliche Ebene ist hier maßgeblich.“ Deshalb sieht man in der freien Szene die Förderwürdigkeit seiner Vorhaben sehr skeptisch. Es besteht Unbehagen, weil in der Vergangenheit schon öfter Projekte, die zunächst privat finanziert wurden, in der Folge dann doch mit hohen öffentlichen Mitteln gefördert wurden – Stichwort „Tanzsommer“ und die Festspiele Erl.

Dass das Thema Tanz in Tirol offenbar nicht oberste Priorität hat, zeigt sich bereits bei einem einfachen, vergleichenden Blick auf die jeweiligen Homepages der Landesregierungen von Vorarlberg und Salzburg. Vorarlberg betont, dass es Tanzprojekte professioneller Tanzschaffender fördert und Jahresförderungen an Vereine oder Netzwerke in diesem Bereich vergibt.

Tanz hat nicht die höchste Priorität im Land
Die Stadt Salzburg hat sich die Förderung des Tanzes deutlich auf die Fahnen geschrieben, die Tiroler Landesförderung hingegen priorisiert den Tanz offensichtlich etwas weniger: So muss sich der Tanz bei der Vergabe eines Landesstipendiums seinen Platz mit dem Theater teilen, da dieses jährlich abwechselnd in diesen Sparten vergeben wird. In der Provinz Bozen spricht man von einer Förderwürdigkeit von „kulturellen Tätigkeiten und Investitionen“. Musik, Tanz, Literatur und noch einiges mehr befinden sich in diesem Pool. Auf der Homepage des Landes Tirol wird der Tanz erst gar nicht einzeln erwähnt.

Ganz oben stehen bei den genannten Bereichen, die dem Land Tirol förderungswürdig erscheinen, Museen, Archive und Wissenschaft. Erst an siebter Stelle folgt schließlich die „Darstellende Kunst“, zu welcher auch der Tanz zählt.

Bisher noch kein Antrag für Subvention gestellt
Aus diesem verständlichen Grund heraus wird nun befürchtet, dass mit einer Förderung eines solchen Großprojektes, wie Gasa Valga es anvisiert, ein direkter Nachteil für die freischaffenden Tänzerinnen und Tänzer entstehen würde. Auf Nachfrage der „Tiroler Krone“ bei der Kulturabteilung des Landes Tirol, ob seitens Gasa Valga bereits ein Ansuchen gestellt wurde, lautet die Antwort: „Bisher noch nicht, falls aber eines eintreffen sollte, wird dieses gleich beurteilt und behandelt. Wie jedes andere auch!“

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