Mahnt die Politik

Kromp-Kolb: Klimakleber „sind keine Masochisten“

Politik
21.04.2023 17:49

Rufe nach härteren Strafen gegen Klimakleber, gewalttätige Übergriffe und eine drohende Abschiebung: All das veranlasst rund 1400 Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum - unter ihnen die bekannte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb - zu einer Unterstützungserklärung für Klimaaktivisten. Sie fordern unter dem Motto „Handeln statt kriminalisieren“ die Politik auf, andere Töne anzuschlagen. Andernfalls fürchten sie, dass die Gewalt zunimmt.

Manche Protestformen gingen an die Grenze des Erträglichen, wird in der am Freitag veröffentlichten Erklärung eingeräumt. Sie seien aber „Ausdruck eines letzten Mittels“, die zuständigen Politiker dazu zu bewegen, ihre Verantwortung wahrzunehmen, heißt es darin.

„Werden als ,Buh-Leute‘ dargestellt“
Man zeige sich darum voll solidarisch mit den Protestierenden und wolle zu einer „Versachlichung der Debatte beitragen“. Die österreichische Medienethikerin Claudia Paganini, die die Aktion initiierte, zeigt sich besorgt, dass die Gewalt gegen Mitglieder der Letzten Generation zunehmend eskaliert. „Das Internet ist mittlerweile voll von Videos, wo Aktivistinnen und Aktivisten in den Bauch getreten wird, sie in den Bauch geschlagen oder gewürgt werden“, sagte Paganini am Freitag gegenüber der APA. „Sie werden als ,Buh-Leute‘ dargestellt.“ Man habe darum ein Zeichen setzen wollen.

Unterzeichnet haben die Erklärung Forscher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. In Österreich unterstützt das Statement unter anderem die emeritierte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. „Die Politik und die Wirtschaft reagieren nicht angemessen auf die Dringlichkeit des Klima-Problems“, sagte Kromp-Kolb. „Junge Leute, die auf diese Verantwortungslosigkeit hinweisen, werden kriminalisiert.“ Diesen Zustand finde sie „inakzeptabel“. „Es soll mir jemand einmal erklären, wie das den Aktivisten Spaß machen kann, sich auf die Straße zu setzen. Das sind ja keine Masochisten und machen das aus Jux.“

Neue Protestwelle für Mai angekündigt
Die Klimaschutz-Gruppe Letzte Generation kündigte zuletzt „Mega-Aktionswochen“ für den Mai an. Für drei Wochen sollen in der größten Protestwelle bisher erneut wichtige Verkehrsknotenpunkte blockiert werden.

Die bekannteste Aktivistin der Letzten Generation dürfte inzwischen die Deutsche Anja Windl sein. Die 26-jährige Studentin, die in Graz wohnt, soll nach ihrer regen Teilnahme an mehreren Aktionen aus Österreich ausgewiesen werden. Der Ausgang des Verfahrens sei noch immer offen, hieß es von Windl dazu. Das zuständige Innenministerium steht seitdem in der Kritik.

Die „Scientists for Future“ zeigten sich am Freitag in einer Aussendung solidarisch mit Windl. In einer Aussendung schloss sich die Gruppe dem Aufruf vieler Kollegen an die Politik an, in der Klimakrise endlich angemessen zu handeln.

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