Die Kampagne „Hass im Netz“ hat großen Zulauf erfahren. Juristen gehen dabei an Schulen und führen Jugendlichen vor Augen, wann sie mit ihren Aktionen mit einem Bein im Kriminal stehen. Jetzt startet die Neuauflage.
Ob Prügeleien im Park neben der Schule, Drohungen gegen Mitschüler oder Hetze im Netz, die Gewalt an Schulen nimmt zu. Das verdeutlichte auch ein Direktor einer Brennpunktschule in Floridsdorf - wir berichteten.
Dabei zieht sich das Thema Gewalt durch den gesamten Bildungsbereich. Das Pilotprojekt „Hass im Netz“, bei dem Rechtsanwälte in Schulen Aufklärung betrieben haben, hat im vergangenen Schuljahr viel Zuspruch erfahren. Aus diesem Grund startet die Bildungsdirektion und Rechtsanwaltskammer nun eine Neuauflage.
An der Initiative können alle Wiener Schulen der 7. bis 9. Pflichtschulstufe teilnehmen. Im Sommersemester 2022 waren bereits 107 Schulen mit 394 Klasse und 10.000 Jugendlichen an Bord.
Oft wissen Jugendliche nicht, was eine Vorstrafe für ihr weiteres Leben bedeutet.
Rechtsanwältin Kerstin König
Jugendlichen fehlt strafrechtliches Know-how
50.000 weiteren Schülern steht dieses Angebot offen. Reichen dafür die Kapazitäten? „Es haben sich bereits 130 Rechtsanwälte bereit erklärt, an die Schulen für diese wichtige Sache zu gehen“, sagt RAK Wien-Präsident Michael Enzinger. Schülern, aber auch Eltern fehle es oftmals an Wissen, wo genau die roten Linien des Strafrechts liegen. Die Sendetaste auf sozialen Medien ist schnell einmal gedrückt, den Folgen sind sich die Jugendlichen oft nicht bewusst. Von Grundlagen wie „strafbare Handlungen“ über die Art von Strafen, das Jugendrecht bis hin zu Hass im Netz, Cybermobbing oder unbefugte Bildaufnahmen sind die Rechtsbereiche abgedeckt.
„Oft wissen Jugendliche nicht, was eine Vorstrafe für ihr weiteres Leben bedeutet“, berichtet Rechtsanwältin Kerstin König, die Aufklärungsarbeit an der MS Enkplatz betrieben hat. Enzinger betont abschließend: „Auch wenn es unser Job ist, Mandanten vor Gericht zu vertreten, ist es unsere Pflicht, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.“
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