25 Prozent der Betten

Neue Stimme für die Wiener Ordensspitäler

Wien
23.06.2025 06:00

Die Wiener Ordensspitäler bekommen einen neuen Sprecher. Wie die sieben christlichen Kliniken das Wiener Gesundheitssystem stützen, zeigt dieser Bericht.

Dr. Heinrich Resch ist ein Mann mit internationaler Erfahrung. „Ich habe weltweit Patienten behandelt, von der Mayo Clinic in den USA bis zu Sozialkliniken in Griechenland“, sagt der neue Sprecher der Wiener Ordensspitäler – und lobt umso mehr das Gesundheitssystem hierzulande. „In Toronto wartet man ein halbes Jahr auf ein MRT, in Luxemburg ein Jahr auf eine Knochendichtemessung. In Wien geht es oft in wenigen Tagen.“ Doch nicht alles sei rosig. Darauf aufmerksam zu machen und zu vermitteln, das ist die neue Aufgabe von Resch. Als Sprecher der sieben Wiener Ordensspitäler repräsentiert er 25 Prozent der Spitalsbetten und 30 Prozent der stationären Patienten in Wien – insgesamt rund 460.000 Fälle jährlich. Die „Krone“ traf ihn und seine Kollegen anlässlich des Amtsantritts.

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Wir haben in Österreich genug ausgebildetes Personal, aber viele arbeiten nicht mehr im Beruf.

Heinrich Resch

Vor welchen Herausforderungen steht das Gesundheitssystem und wie passen christliche Werte und moderne Medizin zusammen? „Auch bei uns wird nur mit Wasser gekocht“, sagt der Internist und stellt zugleich klar, was die konfessionell geführten Häuser auszeichnet: gelebte Menschlichkeit, Wertebewusstsein und ein verlässliches Angebot in Medizin und Pflege.

Einen Schwerpunkt setzt Resch bei der Digitalisierung. Ziel sei es, mehr Zeit für den Menschen zu schaffen: „30 bis 40 Prozent der Arbeitszeit verbringen Pfleger und Ärzte derzeit vor dem Bildschirm.“ KI-gestützte Diagnostik, Spracherkennung oder digitale Patientenbriefe sollen helfen, den Fokus zurück auf den Patienten zu lenken. Trotz aller technischen Finesse sei die Pflege das Nadelöhr. „Wir haben in Österreich genug ausgebildetes Personal, aber viele arbeiten nicht mehr im Beruf“, so Resch.

Kein Ärztemangel: „Bei uns gibt es keine Stechuhr“
Die Gründe? Mangelnde Wertschätzung, schlechte Rahmenbedingungen. Während man international rekrutiert, bleibe ein enormes Potenzial ungenutzt. In Sachen Ärztemangel zeigen sich die Ordensspitäler hingegen entspannt – im Gegensatz zu anderen Trägern, wo teils eine anonyme Großstruktur beklagt wird. „Bei uns gibt es keine Stechuhr“, so Resch, ein Grund, warum viele Kollegen bewusst den Weg in ein Ordenshaus wählen würden. Ob Schilddrüsenambulanz, Geburtszentrum, Notaufnahme oder robotergestützte Chirurgie: Die Ordensspitäler bieten laut Resch weit mehr als Basisversorgung.

Doch für Projekte wie die Ambulanz für inklusive Medizin (für Nichtversicherte) oder Gehörlose braucht es Subventionen. Günter Pacher, kaufmännischer Direktor der Barmherzigen Brüder, betont: „Die Unterstützung der Stadt Wien ist unerlässlich und wir sind ein verlässlicher Partner.“

Die Finanzierung ist ein wiederkehrendes Thema. Ohne Unterstützung der öffentlichen Hand wären viele Leistungen nicht in diesem Umfang aufrechtzuerhalten. Hinzu kommen neue Rahmenbedingungen, etwa die eingeführten Obergrenzen für Patienten aus anderen Bundesländern. Die Ordensspitäler halten diese Vorgaben ein, auch wenn damit längere Wartezeiten verbunden sind. „Wir weisen niemanden ab, aber Priorität haben jene mit Hauptwohnsitz in Wien“, erklärt Pierre Saffarnia von den Vinzenz Kliniken Wien.

Eines ist jedenfalls sicher: Das Gesundheitssystem in Österreich braucht auch große Reformen. Eine einheitliche Gesundheitsplanung für die gesamte Ostregion sei längst überfällig, sind sich alle einig. Doch stattdessen werde das System durch länderspezifische Budgetgrenzen künstlich blockiert.

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