Die Zahlen des Ärzte-Bereitschaftsdienstes für 2022 liegen vor: Es nahmen zwar weniger Mediziner teil, diese leisteten aber mehr Dienste. Probleme gibt es vor allem in einigen obersteirischen Regionen.
Neu aufgestellt im Jahr 2019, sorgt der Ärztebereitschaftsdienst seitdem oft für Aufregung. Alle Jahre wieder stellt die FPÖ eine Anfrage ans Gesundheitsressort, nun liegen die Zahlen für 2022 vor. Demnach konnten im ersten, noch von Corona geprägten Quartal nur 50 Prozent der Visitendienste (an Werktagen abends, an Wochenenden tagsüber) besetzt werden, im vierten Quartal waren es dann 77 Prozent.
Eigene Werte für den Besetzungsgrad an den Wochenenden werden - zum Ärger der FPÖ - nicht aufgeschlüsselt. Mit einer „Datenumstellung“ wird das auf „Krone“-Anfrage beim Land begründet.
Problematische Situation in neun von 24 Regionen
Die Unterschiede zwischen den Regionen sind teils eklatant. Sorgenkinder, in denen im vierten Quartal nicht einmal zwei Drittel der Visitendienste besetzt werden konnten, sind etwa Schladming (54,6 Prozent), Judenburg (51,3 Prozent), Knittelfeld-Zeltweg (49 Prozent), Voitsberg-Köflach (58,2 Prozent), Kapfenberg (52,6 Prozent), Kindberg-Mürzzuschlag (61,7 Prozent), Eisenerz-Landl (27,4 Prozent), Feldbach (61 Prozent) und Bad Radkersburg-Gnas-Straß (66,2 Prozent)
Zusätzlich zu Visitenärzten gibt es an den Wochenenden auch offene Ordinationen (vormittags und nachmittags). Auch hier gab es über das gesamte Jahr betrachtet immerhin einen Besetzungsgrad von 93 Prozent in der Steiermark. Einige Regionen schafften sogar 100 Prozent (Murau, Hartberg-Joglland, Weiz, Oberes Feistritztal, Gleisdorf und Leibnitz).
Die Zahl der teilnehmenden Ärzte sank im Vorjahr leicht auf 316. Doch diese leisteten mehr Dienste, hält Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) fest. Von einem „Scheitern des Systems“ (FPÖ) könne daher keine Rede sein.
Fakt ist, dass es die schwarz-rote Landesregierung nicht geschafft hat, ein flächendeckendes und umfassendes Versorgungssystem zu etablieren.
FPÖ-Landtagsabgeordneter Marco Triller
Mit Ende März beendet wurde allerdings das Pilotprojekt von Abendordinationen am Wochenende. Patienten nahmen das Angebot trotz der Grippewelle kaum in Anspruch. Sonst sind derzeit keine großen Änderungen geplant.
Kinderärzte-Dienst neu aufgestellt
Teil der Anfragebeantwortung ist auch der Kinderärzte-Bereitschaftsdienst in Graz an Wochenenden. Dieser wurde ja gegen Widerstand aus der Ärzteschaft im Vorjahr umgestellt. „Ende 2022 konnten beinahe alle kinderärztlichen Dienste besetzt werden“, heißt es.
Im August des Vorjahres wurde ergänzend ein Telefonbereitschaftsdienst mit Kinderärzten eingeführt. Bis Jahresende fanden 772 Beratungen statt. Der Besetzungsgrad liegt bei 98 Prozent.
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