Reform steht bevor

Ärzte-Bereitschaftsdienst bald nur noch 23 Uhr

Steiermark
20.01.2022 09:00

Nicht nur beim Grazer Ärztenotdienst stehen (umstrittene) Veränderungen bevor: In der ganzen Steiermark wird der ärztliche Bereitschaftsdienst reformiert. Visitendienste dauern künftig wohl nur noch bis 23 Uhr (statt derzeit 24 Uhr), die Ordinationszeiten an Wochenend-Vormittagen verschieben sich um eine Stunde nach hinten (9-12 Uhr), so lautet ein Teil der Pläne. Schon in wenigen Tagen sollen die finalen Entscheidungen fallen.

Graz hatte bisher mit dem Ärztenotdienst eine Sonderlösung, nun soll das medizinische Angebot an Wochenenden und in der Nacht an das System in allen anderen steirischen Regionen angenähert werden. Statt den eigenen Räumlichkeiten mit zwei (nicht optimal ausgestatteten) Ordinationen am Marburger Kai sollen künftig zwei Ärzte in ihren eigenen Praxen den Ordinationsdienst übernehmen, dazu kommt ein Arzt, der Visiten macht. Statt wie bisher die ganze Nacht dauern die Dienste - wie schon bald in allen steirischen Regionen - nur noch bis 23 Uhr, so die Pläne. 

Die Reform hat Landesrätin Juliane Bogner-Strauß am Dienstag im Landtag vor allem mit der schlechten Patientenfrequenz in der zweiten Nachthälfte begründet. Nur etwas mehr als ein Patient werde im Schnitt nach Mitternacht besucht, kaum Frequenz gibt es zu dieser Zeit auch am Marburger Kai selbst. 

„Vor Corona waren Zahlen höher“
„Die Zahlen stammen von 2020, da war wegen Corona wenig los“, ärgert sich Camilla Friedrich. Die Medizinerin aus St. Stefan ob Stainz ist Teil des fast 30-köpfigen Teams des Grazer Ärztenotdienstes (tagsüber sind derzeit fünf, in der Nacht vier von ihnen im Einsatz). Vor der Pandemie sei die Frequenz deutlich höher gewesen.

Laut Friedrich würde zudem das Gesundheitstelefon 1450 viele Patienten nicht zum Notdienst vermitteln. Ihre Vermutung: Viele würden nun in Spitalambulanzen geschickt, die eigentlich entlastet gehören. „Aber es ist nicht möglich, zu Daten zu kommen.“ 

Änderungen ab April
Wie die „Krone“ erfahren hat, sind die Gespräche über die Neuaufstellung zwischen den Gesundheitsvertretern des Landes und der Stadt Graz im Finale, schon in wenigen Tagen könnte alles fixiert sein. Das gilt auch für den Bereitschaftsdienst in der Steiermark insgesamt. Dieser wurde vor einigen Jahren ja neu aufgesetzt und ist vorerst bis Ende März befristet. Ab April soll er verändert weiterlaufen.

Skepsis wegen Telemedizin
Mit vielen Plänen kann Vizepräsdient Christoph Schweighofer, der für die Ärztekammer am Verhandlungstisch sitzt, gut leben. Etwa dass die Visitendienste von sechs auf fünf Stunden verkürzt werden, vermehrt auch telefonische Auskünfte möglich sind und ein paar größere Regionen geteilt werden, damit die Anfahrtswege nicht zu weit sind.

Doch beim Thema Honorare für Visitendienste ist die Ärzteseite noch nicht zufrieden. Was Schweighofer auch sauer aufstößt, sind Pilotversuche mit Telemedizin in einigen Regionen: Rettungssanitäter sind mit einer Datenbrille mit einem Hintergrundarzt verbunden, der Anweisungen gibt. „Die Bevölkerung hat ihr Recht, auch im Bereitschaftsdienst von erfahrenen Ärzten behandelt zu werden.“

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