Experte im Interview

Aus Lehre mehr als nur „letzte Alternative“ machen

Tirol
10.04.2023 15:00

Lehrlingsmesse, Bewusstseinsbildung und ein neues Wording: Um die Lehre auf eine neue Stufe zu heben, muss laut Klaus Schuchter an vielen Stellschrauben gedreht werden. Im Gespräch mit der „Krone“ sieht der Fachkräftekoordinator Tirol auf einem guten Weg.

Krone: Herr Schuchter, wie laufen die Vorbereitungen für die nächste Lehrlingsmesse?
Klaus Schuchter: Wir sind schon dabei. Die nächste sollte im Jänner 2024 sein. Das ist vom Zeitpunkt vor den Semesterferien ideal, weil vielleicht die eine oder andere Entscheidung noch nicht gefallen ist. Wir hätten gerne, sofern es auch der politische Wille ist, immer Jännertermine.

Wie zufrieden sind Sie denn bisher mit der neuen Landesregierung in puncto Lehre?
Ich kann wirklich sagen, dass die Zusammenarbeit sehr gut ist. Es ist jedem bewusst, dass es mehrere Maßnahmen braucht. Die handelnden Köpfe haben sich zwar geändert, aber die Intention, für die Fachkräfte was zu tun, ist da.

Ende Oktober 2021 hatten wir 4,4 Prozent mehr Lehrlinge im ersten Lehrjahr als 2021. Ein langfristiger Trend?
Ich denke, dass es einer sein wird. Man sieht das auch auf Bundesebene: Es wird vieles daran gesetzt, um die Fachberufslehre imagemäßig nach oben zu bringen.

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Wir müssen dieses Konkurrenzdenken zwischen akademischer Bildung und beruflicher, handwerklicher Bildung lassen. Es braucht beides.

Klaus Schuchter

Wird da genug getan oder braucht es noch mehr?
Natürlich ist es für mich nie genug. Was man vielleicht verbessern könnte: Jede Firma, jede Institution, jeder Teil der Sozialpartnerschaft macht tolle, gute Sachen. Wenn man dafür eine kanalisierte, einschlägige Seite machen würde, könnte man für den User viel vereinfachen. Ich glaube auch nicht, dass wir ein Imageproblem in der Lehre haben. Aber die Bewusstseinsbildung, dass sie nicht die letzte Alternative ist, fehlt.

Ist die Gleichstellung der Ausbildungen erreicht?
Ich glaube nicht, dass das die Lösung ist. Wir müssen dieses Konkurrenzdenken zwischen akademischer Bildung und beruflicher, handwerklicher Bildung lassen. Es braucht beides. Aber diese Bewusstseinsbildung geht nicht von heute auf morgen.

Lehrlingskoordinator David Narr hat kürzlich in einem „Krone“-Interview vorgeschlagen, dass man rund um die Lehre neue Begriffe verwendet. Kann das helfen?
Das Wording ist eine Sache von vielen und bringt mit Sicherheit was. Eine Lehrabschlussprüfung ist kein schlechter Titel. Aber wenn man eine Fachberufsprüfung machen könnte und man bekäme dann keinen Lehrbrief, sondern sein Fachberufsdiplom – das vom Inhaltlichen her nichts anderes ist – dann bin ich fest davon überzeugt, dass das langfristig was bringt.

Wird sich diesbezüglich in nächster Zeit was tun?
Das kann Tirol nicht allein entscheiden, da braucht es vom Wirtschaftsministerium eine Umbenennung. Aber ich glaube schon, dass diese Rufe gehört werden. Ob sie irgendwann auch umgesetzt werden, ist eine politische Geschichte. Aber so wie ich Tirol kenne mit seiner Sturheit, mit dem Nachdruck, den wir ausüben können, glaube ich, dass wir was verändern können.

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