Theo zeigt Schalko

Ein Ehepaar zelebriert den finalen Schlagabtausch

David Schalkos Einakter „Toulouse“ sorgt im Theo - Theater in Oberzeiring für Unterhaltung mit Gänsehaut. Das wortgewaltige Ehedrama ist bei Regisseur Peter Faßhuber in den besten Händen.

David Schalko hat das Zwei-Personen-Stück im Auftrag des Wiener Theaters in der Josefstadt geschrieben. Noch vor der Uraufführung wurde es von Michael Sturminger verfilmt und hat seinen Siegeszug angetreten. Nun hat es Peter Faßhuber in seinem Theo-Theater in Oberzeiring auf den Spielplan gesetzt und mit Ninja Reichert und Werner Halbedl auch eine perfekte Besetzung zur Hand.

Drama und Komödie
Die bitterböse Dramödie handelt von einem Ehepaar, nach 20 Jahren knapp vor der Scheidung, das sich noch einmal in jener sehr eleganten Hotelsuite irgendwo an der französischen Küste trifft, in der die Liebe der beiden einst ihren Anfang nahm. Nun geht es um eine finale Abrechnung, in der die beiden einander nichts schuldig bleiben. Das titelgebende Toulouse ist zwar nicht der Ort dieses Treffens, dafür Schauplatz eines gröberen Terroranschlags, der auf mehreren Ebenen unmittelbare Auswirkungen auf das Paar hat.

Dass Werner Halbedl sich bei der letzten Probe das Knie verletzt hat, hemmt ihn in seinen Bewegungen, nicht aber in der Darstellung des Gustav, der letztlich ein jämmerliches Bild abgibt. Gezeichnet von der Midlife-Crisis, schafft er es weder sich von seiner Ex zu lösen, noch sich der neuen, viel jüngeren Frau zu offenbaren. Er ist ein „Schiff, das einen Kapitän braucht“. Und dieser tritt in der Figur seiner baldigen „Ex“ Silvia in Aktion, der Ninja Reichert nicht nur eine beeindruckende Präsenz, sondern auch Verletzlichkeit, Bitterkeit und Souveränität verleiht. Der Schlagabtausch zwischen den beiden entwickelt sich dank der umsichtigen Regie zu einem spannenden Abend, der einmal mehr zeigt, wie gut sich anspruchsvolles Theater auch abseits der urbanen Zentren entfalten kann.