Für Umverteilung

Studie: Auch Reiche sehen soziale Ungleichheit

Eine neue Studie zeigt auf: „Die da oben“ sind für Umverteilung zu Ärmeren. „Das Ergebnis war von uns so nicht erwartet“, gesteht Leonhard Dobusch, Leiter des arbeitnehmernahen Momentum-Instituts: „Über alle Klassen hinweg“ wolle Österreich soziale Umverteilung.

2000 Österreicher von Arm bis Reich wurden vom Sora-Institut für eine Momentum-Studie zu den Themen Arbeit, Steuern und Soziales befragt. Drei Viertel finden, dass das politische System in Österreich nicht mehr funktioniert, vor allem wegen sozialer Ungleichheit.

Zwei soziale Schichten, ein und dieselbe Antwort
88 Prozent aller Befragten fordern etwa die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in anstrengenden Berufen - Reiche (85%) fast ebenso wie Ärmere (87%). Beim Wunsch nach mehr Geld in Niedriglohnbranchen haben beide Gruppen sogar genau die gleiche Meinung: Jeweils 86 Prozent sind dafür.

Umgekehrt denken Ärmere laut der Umfrage erstaunlich „unternehmerisch“: Auch Menschen mit wenig Einkommen wollen zu 57 Prozent Arbeitslose mit mehr Strenge zu neuen Jobs hinführen - die Zustimmung bei Reichen ist mit 60 Prozent auch nicht viel höher.

Umverteilung darf auch etwas kosten
Ohne Klassenunterschiede fordern auch um die 80 Prozent der Befragten bessere Bildungschancen für unterprivilegierte Kinder und Schutz gegen Diskriminierung aufgrund von Armut. Die „rote Laterne“ unter allen Sozialthemen hat die Frage, ob Vermögende mehr Geld bekommen sollten: Das verneinen nicht nur 76 Prozent der Ärmeren, sondern auch 71 Prozent der Reichen.

Darüber, wie soziale Umverteilung finanziert werden soll, herrscht ebenfalls Einigkeit: „Wir haben in Österreich eine Zweidrittelmehrheit für die Einführung einer Vermögenssteuer“, so Dobusch fast staunend: Nicht nur 62 Prozent der Ärmeren sind dafür, sondern auch 61 Prozent der Spitzenverdiener.

Was mit dem Geld geschehen soll, ist aus Sicht der Bevölkerung ebenso klar: Zuerst müssen die Lebensmittel billiger werden, dann kann man sich dem Rest widmen.