Durch die eingenommene Menge des Cannabis-Wirkstoffes THC sei der Pilot unter einer aktuell berauschenden Wirkung gestanden. Der Drogenkonsum habe die Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eingeschränkt.
"Es können auch Wahrnehmungsstörungen auftreten. Bei jedem anderen verkehrsmedizinischen Gutachten würde ich sagen, der Lenker war nicht mehr in der Lage, das Fahrzeug ordentlich zu pilotieren. Einem Autofahrer mit dieser Dosis würde der Führerschein entzogen werden", sagte Tutsch-Bauer.
"Das hatten wir bisher noch nie"
Der Obduktionsbefund samt dem chemisch-toxikologischen Gutachten, das der Toxikologe Thomas Keller erstellt hatte, wurde in dieser Woche der Staatsanwaltschaft übermittelt. Keller meinte, so ein Fall sei ihm noch nicht untergekommen. "Wir hatten schon viele Flugunfälle zu untersuchen und Opfer zu obduzieren, aber das hatten wir bisher noch nie." Ein Pilot unter Cannabiseinfluss könne die Geschwindigkeiten falsch einschätzen, bei Start- und Landungen könne sich zudem die Reaktionszeit verlängern. Es sei denkbar, dass der Cannabiskonsum eine Ursache des Flugunfalls ist, meinte der Toxikologe.
Die Unfalluntersuchungsstelle der Verkehrsministeriums hat bisher auch kein technisches Gebrechen festgestellt. Von Beginn an stand menschliches Versagen als Ursache der Kollision in etwa 80 Meter Höhe im Raum. Den Ermittlungen zufolge haben sich die Piloten, die sich beide im Landeanflug befanden, nicht gesehen.
Die unterschiedliche Bauweise der Flugzeuge hat das Sichtproblem noch verschärft: Der Motorsegler (Tiefdecker) - der oberhalb flog - hatte die Tragflächen unterhalb der Sitzposition, die Flügel der Cessna (Hochdecker) hingegen waren oberhalb der Sitze angebracht. Bei dem Absturz am 28. August etwa 100 Meter vor der Landebahn Zell am See starben die beiden bayerischen Insassen des Motorseglers und die beiden Insassen des Motorflugzeuges, die aus Tirol stammten.
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