Die zwei Jahre andauernden Verhandlungen zwischen Eigentümer und Gemeinde über die künftige Nutzung der Brunner Heide sind krachend gescheitert. Nun herrscht Funkstille, die Sperren bleiben.
Die Zukunft der Brunner Heide im Bezirk Mödling ist eigentlich in der Theorie für alle klar: Sie soll wie schon in der Vergangenheit ein Naherholungsgebiet sein. Schließlich bieten ein kleiner Teich, ein Steg, Plätze und Wege die besten Bedingungen dafür. In der Praxis aber spießt es sich gewaltig. Denn die Rainer-Gruppe hätte das Areal gerne der Gemeinde Brunn am Gebirge verpachtet, die mit dem Land ein Naturschutzkonzept entwickeln und die Heide für die Bevölkerung wieder öffnen möchte.
„Um Jahrzehnte zu kurz“
Eigentlich eine Win-win-Situation. Eigentlich. Denn die Gemeinde hat auch den jüngsten Vertragsentwurf, der kurz vor der Gemeinderatssitzung vorgelegt wurde, nicht akzeptiert. Zwar wären die Pachtkosten von 34.000 € im Monat auf 12.000 € im Jahr (!) gesenkt, dafür aber die Laufzeit auf fünf Jahre begrenzt worden. „Das ist für ein nachhaltiges Naturkonzept um Jahrzehnte zu kurz“, kritisiert Vizebürgermeister Matthias Müller (SPÖ). Weil nach dieser Vorgehensweise das Vertrauen zerstört sei, habe man gleich einstimmig beschlossen, die Verhandlungen komplett einzustellen.
Die Rainer-Gruppe könnte nun ja selbst ein Naturschutzkonzept entwickeln. Aber dann müssten sie es halt auch bezahlen.
Matthias Müller, Vizebürgermeister von Brunn am Gebirge
„Bürgermeister will nicht“
Für die Rainer-Gruppe trägt hingegen die Gemeinde die alleinige Schuld. „Der Bürgermeister will die Bevölkerung nicht spazieren gehen lassen. Bleibt es dabei, ist es das Aus für ein geschätztes Naherholungsgebiet“, betont die Unternehmerfamilie. Man habe einen „lösungsorientierten Vorschlag im Sinne des Naturschutzes und der Bevölkerung unterbreitet, der zur Verbesserung des gesamten Ökosystems mit Förderungen der EU geführt hätte“.
Petition und Absperrungen
Nun hat man eine Online-Petition gestartet. „Wir wollen, dass die Gemeinde ihre Entscheidung revidiert.“ Wie in der jüngeren Vergangenheit werde man die Brunner Heide aus Haftungsgründen weiter großteils absperren (ein Teil wurde von der Bezirkshauptmannschaft als Wald eingestuft und muss öffentlich zugänglich sein). Gleichzeitig prüft die Behörde wieder den Status als Naturdenkmal - ein Vorhaben, das aufgrund der Verhandlungen vorerst aufgeschoben wurde. Dies will der Eigentümer aber mit aller Macht verhindern. „Das würde nicht nur die Mumifizierung der Heide bedeuten, sondern auch, dass der Bevölkerung der Zutritt für immer verboten sein wird.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.