GECKO am Ende

Bergthaler und Popper wollten frühzeitig austreten

Andreas Bergthaler (links) und Niki Popper

(Bild: APA/HARALD SCHNEIDER, APA/HELMUT FOHRINGER, krone.tv, APA/GEROG HOCHMUTH Krone KREATIV)

Am Montagabend war das vorzeitige Ende der GECKO-Kommission mit Ende März bekannt gegeben worden, nur wenige Stunden später hat am Dienstagvormittag Kommissionsmitglied Andreas Bergthaler bestätigt, dass er und weitere Mitglieder, unter ihnen Simulationsforscher Niki Popper, ihren vorzeitigen Austritt angekündigt hatten. Ausschlaggebend dafür waren laut Bergthaler „politische Entwicklungen“.

Die GECKO-Mitglieder hatten am Montag in der Sitzung ihren vorzeitigen Austritt angekündigt - noch bevor Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) dem mehrheitlichen Kommissionsvorschlag nachkam, diese vorzeitig aufzulösen.

„,Gefühlt‘ gibt es die Krise in der Form nicht mehr“
„Das Beratungsgremium GECKO kommt zum Ende. Ich (und andere) hatte gestern den Austritt für Anfang April angekündigt“, schrieb Bergthaler am Dienstagvormittag auf Twitter. Seine Beweggründe seien politischen Entwicklungen geschuldet gewesen, „die für mich mit dem ursprünglichen Beratungsmandat nicht mehr in Einklang zu bringen waren“. Ein weiterer Grund sei der „unklare Arbeitsauftrag bis zum geplanten Ende des Gremiums im Juni“ gewesen. Das habe auch damit zu tun, dass es „,gefühlt‘ die akute Krise in der Form nicht mehr gibt“.

Bergthaler trägt vorzeitiges Aus der Kommission mit
Das vorzeitige Aus der Kommission trägt Bergthaler mit: „Der folgende mehrheitliche Antrag, GECKO mit Ende März aufzulösen, hatte meine Unterstützung.“ Individuell seien die Gründe unterschiedlich gewichtet gewesen - „und es gab einzelne Stimmen gegen diesen Schritt. Die gestrige Diskussion war offen, kritisch und wertschätzend“, schrieb er. Sein Dank gelte „meinen KollegInnen für den bereichernden Austausch, und den GECKO-Vorsitzenden Katharina Reich und Rudolf Striedinger, für die es auch nicht immer leicht war. Wenn unsere Auftraggeber (Bundeskanzleramt, und letztlich auch das Gesundheitsministerium) unsere unabhängige Beratungsarbeit der letzten 15 Monate, so wie gestern Abend verlautbart, schätzten, so freut das.“

Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, und ihr GECKO-Kollege, Generalmajor Rudolf Striedinger

(Bild: Krone KREATIV, APA/Georg Hochmuth, APA/Florian Wieser, Krone KREATIV)

Popper schließt sich Bergthaler „in allem an“
Simulationsforscher Niki Popper erklärte - ebenfalls via Twitter -, er schließe sich Bergthaler „in allem an“. „Ich habe auch einen Austritt im April anvisiert“, so der Experte. „Wir haben dann in GECKO gemeinsam diskutiert und einen anderen Weg als Vorschlag mehrheitlich gewählt (was ich immer als bessere Lösung sehe).“ Auch er verwies auf Entwicklungen außerhalb der Kommission, die er kritisch sehe: „Man hört die Lauten und Polternden“ - von allen Seiten. „Wissenschaft soll aber dabei helfen, dass die Leisen gehört werden“, schrieb er.

Kickl poltert über „Experten“
FPÖ-Chef Herbert Kickl bezeichnete den Schritt der vorzeitigen GECKO-Auflösung am Dienstag als „längst überfällig“. Dieser komme aber „wie so vieles dieser schwarz-grünen Bundesregierung beim Thema Covid viel zu spät und kann Geschehenes sicherlich nicht ungeschehen machen. Deshalb fordern wir Freiheitliche eine echte Aufklärung der Corona-Geschehnisse und -Verflechtungen in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss und laden nach wie vor alle Parteien dazu ein“, so Kickl. „Die GECKO-Kommission ist das Sinnbild für das Scheuklappendenken der letzten Jahre und verantwortlich dafür, dass das Wort ,Experte‘ mittlerweile übel beleumundet ist, weil hier im Namen der Wissenschaft nichts anderes als pure Dogmatik betrieben wurde“, sagte Kickl.

Am Montag hatte das Kanzleramt bekannt gegeben, dass die im Dezember 2021 eingesetzte Kommission zur gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) drei Monate vor Ablauf ihres Mandats, nämlich mit 31. März, geordnet aufgelöst wird. Bereits im Vorfeld dieser Bekanntgabe waren die Rücktritte einiger Mitglieder kolportiert worden. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte bereits in einer Stellungnahme die Rücktritte bedauert. Nach der Sitzung vom Montag hieß es aus der Kommission dann allerdings: „Es gibt kein offizielles Austrittsgesuch.“