Hunderte Betroffene

Mit Firmenstempel: PV-Anlagen illegal abgenommen

Kärnten
28.02.2023 12:09

Zwei Geschäftsführer einer Villacher Firma sollen über ein Jahr lang mit dem Firmenstempel eines ehemaligen Geschäftspartners rund 100 Photovoltaikanlagen abgenommen haben, obwohl sie dazu nicht berechtigt waren. Dadurch sollen sogar zwei Feuer verursacht worden sein. Auch Mitarbeiter seien zur Urkundenfälschung angestiftet worden. Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Der 64 Jahre alte Chef eines Elektro-Unternehmens im Bezirk Klagenfurt-Land erstattete am 21.12.2022 Anzeige, dass zwei Geschäftsführer einer Firma in Villach, mit der er in der Vergangenheit zusammengearbeitet habe, den Firmenstempel seines Betriebes vermutlich schon im September 2021 widerrechtlich in Besitz genommen und für 15 Monate unterschlagen hätten.

„Mit diesem Firmenstempel nahmen die beiden Geschäftsführer vermutlich ca. 100 errichtete Photovoltaikanlagen offiziell mit Prüfbericht ab“, heißt es seitens der Polizei. Um eine solche Anlage überhaupt abnehmen zu können, braucht man laut der geltenden ÖNORM eine Konzession für Elektrotechnik. Der Stempel, der von den beiden Geschäftsführern widerrechtlich benutzt wurde, beglaubigt eben diese Konzession.

Nachdem dem 64-Jährigen aufgefallen war, dass der Stempel gefehlt hatte, forderte er seine beiden ehemaligen Geschäftspartner sofort auf, den Stempel zurückzugeben und eine Liste zu übermitteln, auf der alle getäuschten Kunden aufgelistet sein sollten. Der Stempel wurde dem 64-Jährigen anonym in den Postkasten geworfen, die Liste aber nicht übermittelt.

Schadenssumme von mehreren Hunderttausend Euro
„Aufgrund umfangreicher Ermittlungen der Polizei konnte den beiden Geschäftsführern, einem 47-jährigen Grazer und dessen 57-jährigen Bruder aus Villach, Urkundenfälschung in mehr als 80 Fällen und schwerer Betrug mit einer Schadenssumme von mehreren Hunderttausend Euro sowie Fundunterschlagung nachgewiesen werden“, berichtet die Polizei Kärnten. 

Zitat Icon

Aufgrund der nicht vorhandenen fachmännischen und ordnungsgemäßen Abnahme der Anlagen, indem der Firmenstempel missbräuchlich verwendet wurde, ist es in bisher zwei Fällen zu einem Feuer gekommen!

Polizei Kärnten

Sogar Mitarbeiter angestiftet
Sogar Mitarbeiter der Firma sollen im Auftrag der beiden Geschäftsführer in betrügerischer Absicht gehandelt haben: „Sie fälschten mit dem vorher entwendeten Firmenstempel des Elektrounternehmens Dokumente, die zur Abnahme einer Photovoltaikanlage notwendig sind, und auch Dokumente, die zur Einreichung von Fördergeldern benötigt werden.“ Es habe sich zudem herausgestellt, dass es dadurch mindestens zu zwei Bränden gekommen sei.

Gefälschte Dokumente bei Hausdurchsuchung sichergestellt
Dem Opfer entstand durch die Tat ein Schaden in noch unbekannter Höhe, da noch nicht genau eruiert werden konnte, wie viele falsche Abnahmen in seinem Namen getätigt wurden. Bei einer durch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt angeordnete Hausdurchsuchung konnten aber mehrere Unterlagen, PCs, Laptops, Firmenhandys und Speicher zu Beweiszwecken sichergestellt werden, auf denen sämtliche gefälschte Dokumente sowie Vorlagen mit gefälschtem Stempel und Unterschrift vorgefunden werden konnten.

„Die Mitarbeiter der beiden beschuldigten Geschäftsführer sind größtenteils geständig und gaben an, dass sie im Auftrag der beiden Geschäftsführer gehandelt hätten“, so die Polizei weiter. „Die beiden Geschäftsführer zeigten sich nicht so gesprächig und wollten keine Angaben zu den Vorwürfen machen.“ Sie werden der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angezeigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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