Licht in eine dunkle Haller Zeitepoche bringt nun ein „Erinnerungskultur-Reigen“. Den Auftakt dazu bildet eine Abendveranstaltung am 22. Februar in der Galerie Burg Hasegg, in welcher der 1944 ermordete Jurist Walter Krajnc, die wohl bekannteste Persönlichkeit in diesem Kontext, im Mittelpunkt steht.
Christine Weirather, Leiterin des Stadtmuseums Hall, ist derzeit mit der Haller Historikerin Elisabeth Walder schwer damit beschäftigt, mit einem sehr engagierten Erinnerungskultur-Projekt Licht ins Dunkel in eine für die alte Salz- und Münzstadt dunkle Zeitepoche zu bringen. „Wenn man über die Zeit des Nationalsozialismus spricht, muss man auch aufzeigen, dass es immer Wege gegeben hat, sich dagegen zu wehren. Gerade in der Gegenwart ist es wichtig, Zivilcourage zu thematisieren. Hier kann man Beispiele aus der Geschichte verwenden. Der millionenfache Horror und Schrecken, den die Aufarbeitung dieser Epoche mit sich brachte und bringt, wird für die Nachwelt durch das Transportieren von couragierten Einzelschicksalen im Widerstand leichter begreifbarer und verständlicher. Egal welche Weltanschauung sie hatten, ihre Werte waren die Gleichen“, lauten die Worte der Museumsleiterin.
Gerade in der Gegenwart ist es wichtig, Zivilcourage zu thematisieren. Hier kann man Beispiele aus der Geschichte verwenden.
Christine Weirather
„Es geht um Gegenerzählungen“, sagt die Historikerin Elisabeth Walder. Es sei nämlich offensichtlich, dass es damals in der Nazi-Zeit in Hall „keine Homogenität“ gegeben habe und längst nicht alle Hallerinnen und Haller „Nazis gewesen sind“. Stattdessen habe es damals bereits „subversive Praktiken“ gegeben, wie etwa, dass man nur „Dienst nach Vorschrift gemacht hat“, oder die Offizierslaufbahn ausgeschlagen hat und stattdessen „einfacher Soldat geblieben ist“ – wie das Walter Krajnc der Fall war.
Die Jugend war aktiv im Widerstand gegen Hitler
In der Nazi-Zeit in Hall hat es sich so gezeigt: „Zuerst war eine befürwortende kleinere Menge da, die Mehrheit der Bevölkerung war zurückhaltend.“ Da es anfangs schon eine Opposition gab, wurden aktive Widerstandshandlungen nach dem April 1938 gesetzt. Hierbei war die Jugend maßgeblich ab Kriegsbeginn an vorderster Front beteiligt, da die ältere männliche Generation zur Wehrmacht eingezogen wurde. So wurden Walter Krajnc, sein Stiefvater Martin Berger und die Zwetkoff Brüder Michael und Peter sowie Mathias Pahle schon kurz nach dem Anschluss von der „Geheimen Staatspolizei (Gestapo)“ nach einem sogenannten konspirativen Treffen, welches sie in der „Oberen Sakristei“ der Stadtpfarrkirche abhielten, verhaftet.
Dieses und andere konkrete, heute erschreckende Beispiele sind der Museumsleiterin auch bei der anstehenden Veranstaltung am 22. Februar wichtig: „Ich möchte damit die Menschen ansprechen und diese so wichtigen Erinnerungen auch an junge Leute weitergeben.“
Vergangenheit lebendig halten
Wobei dieser Veranstaltungsauftakt des „Haller Erinnerungskultur-Reigens“ ganz im Zeichen des Juristen Walter Krajnc steht, weil dieser am 22. Februar 1916 geboren wurde. Er gehörte dem katholischen Widerstand in Hall an, schloss sich der französischen Résistance an und wurde am 29. Juli 1944 in Avignon (Frankreich) standesrechtlich hingerichtet. Um Erinnerungskultur „lebendig“ zu halten, es im Heute zu verankern, sind Artefakte aus der Vergangenheit unumgänglich. Im Fall von Walter Krajnc konnte sein Neffe, der „Tirol Krone“-Kulturredakteur Hubert Berger viele Artefakte beisteuern.
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