Kreatives Handwerk

Die „Puppenmama“, die aus der Ostukraine kam

Tirol
02.02.2023 15:00

Olena Dybolska stammt aus Stadt Losowa, nahe der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw. Seit vergangenen April lebt die ehemalige Unternehmerin in einer kleinen Gemeinde im Bezirk Kufstein, wo sie aus ihrem Hobby  eine beachtenswerte Profession machte.

Seit 10 Jahren beschäftigt sich die 48-jährige Olena Dybolska mit kunsthandwerklich großem Geschick und einer akribischen Detailverliebtheit mit der Herstellung von Puppen. Dabei geht sie vollkommen in der Ära des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts auf. Denn die damals vorherrschende opulente und vielfältige Damenmode haben die vor dem Krieg selbstständige Unternehmerin seit Kindheitstagen in ihren Bann gezogen.

Liebe- und kunstvoll gestaltet sie das Puppengesicht aus Modelliermasse. (Bild: Hubert Berger)
Liebe- und kunstvoll gestaltet sie das Puppengesicht aus Modelliermasse.

Rund ein Monat, um eine Puppe herzustellen
Die Herstellung einer Puppe veranschlagt einen Zeitrahmen von drei bis vier Wochen. Denn es müssen nicht nur die Kleider und die passende Unterwäsche, deren Schnittmuster sie von zeitgenössischen Abbildungen überträgt, angefertigt werden. Auch die individuellen Körper und Köpfe mit jungen oder alten Gesichtern müssen geschaffen werden. Für den Körper und den Kopf kreiert sie Drahtgestelle, welchen sie mit einer speziellen Modelliermasse die passende Form gibt. „Der Vorteil dieses Werkstoffes liegt zum einen daran, dass er nicht austrocknet. Ich kann somit auch eine längere Pause machen, bevor ich weiterarbeite. Zum anderen kann man ihn in jedem herkömmlichen Backrohr bei 130 Grad für eine halbe Stunde festigen“, plaudert die sympathische Ukrainerin aus dem Nähkästchen.

Zwei der von ihr so meisterlich detaillierten Damen-Puppen. (Bild: Hubert Berger)
Zwei der von ihr so meisterlich detaillierten Damen-Puppen.

Beschäftigung hilft, den Schmerz zu lindern
Die Stoffe für die Kleider und deren Applikationen, wie zum Beispiel den Spitzenbesatz, sucht und findet sie hauptsächlich auf Flohmärkten. Was vor dem ihr alles nehmenden Krieg ein Hobby war, mit dem sie Verwandten und Freunden eine große Freude machte, ist nun in der Fremde zur Profession und auch zu einer Art von Heilung ihres Schmerzes geworden.

Seit fünf Jahren gestaltet Olena Dybolska auch äußerst herzige und liebenswerte Stofftiere. (Bild: Hubert Berger)
Seit fünf Jahren gestaltet Olena Dybolska auch äußerst herzige und liebenswerte Stofftiere.

Kommenden April wagt sie den ersten Schritt nach außen und präsentiert ihre Kunstwerke bei einer Fachmesse im deutschen Münster. Bravo!

Mehr über die „Puppenmama“ findet man auf ihrem Instagram-Kanal unter: dibolska olena

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