CDU-Chef in der Kritik

Merz nennt Söhne von Migranten „kleine Paschas“

Ausland
11.01.2023 16:23

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Söhne von Migrantinnen und Migranten als „kleine Paschas“ bezeichnet. Dabei bezog er sich auf fehlenden Gehorsam gegenüber Lehrkräften. Während der deutsche Lehrerverband dem Politiker teilweise recht gab, warfen ihm andere Pauschalisierung, Populismus und Rassismus vor.

Friedrich Merz war am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ zu hören. Dort bezeichnete er die Söhne von Migrantinnen und Migranten als „kleine Paschas.“ Mit diesem Begriff werden umgangssprachlich besonders Männer gemeint, die sich wie selbstverständlich von einer Frau bedienen lassen. Laut Merz handle es sich überwiegend um „Jugendliche aus dem arabischen Raum, die nicht bereit sind, sich hier in Deutschland an die Regeln zu halten, die Spaß daran haben, diesen Staat herauszufordern.“

Lehrerverband: „Kein Generalverdacht“
Konkret sagte der Politiker über die Probleme von Lehrkräften im Umgang mit den Kindern: „Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten. Insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen.“ Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbands, gab Merz am Mittwoch recht, „auch wenn man natürlich einschränken muss, dass das jetzt nicht ein Generalverdacht oder Pauschalvorwurf an alle Familien mit einem entsprechenden Migrationshintergrund sein kann.“

Grundsätzlich gebe es ein Problem, dass insbesondere weibliche Lehrkräfte nicht ernst genommen würden und deren Autorität nicht anerkannt würde. Andere Seiten kritisierten die Aussagen von Merz hingegen. Sie seien „sehr überzeichnet und nicht zutreffend“, sagte etwa der Vorsitzende des Grundschulverbands, Edgar Bohn. Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) widersprach ebenfalls. „Die jungen Leute, über die wir hier mehrheitlich reden, das sind Berliner Kinder.“

Wichtigste Herkunftsländer Rumänien, Polen, Bulgarien
Der Anteil der ausländischen Bevölkerung war 2021 in Berlin deutschlandweit am höchsten, wie aus dem Migrationsbericht hervorgeht. Rund jede fünfte Person in der Hauptstadt hatte keinen deutschen Pass. Die Mehrheit der Zuwanderinnen und Zuwanderer, die 2021 nach Deutschland kam, war männlich. Die wichtigsten Herkunftsländer waren Rumänien, Polen, Bulgarien, Syrien und die Türkei.

Im Vorjahr haben in Deutschland so viele Menschen Asyl beantragt wie seit 2016 nicht mehr, konkret 217.774 Menschen. Die meisten kamen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und dem Irak. Laut der Jahresstatistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge betrafen 24.791 dieser Erstanträge in Deutschland geborene Kinder unter einem Jahr. Im EU-Vergleich liegt Deutschland zahlenmäßig auf dem ersten Platz, gefolgt von Frankreich und Spanien (Daten bis Mitte Dezember, Anm.). Österreich ist auf dem vierten Platz bei den Asylanträgen.

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