Wer trägt Risiko?

Milliarden-Poker um die künftige Gasversorgung

Wirtschaft
06.12.2022 18:00

Die OMV will das Preisrisiko dem Bund übertragen. Der Einkauf für den Winter 2023/24 muss schon bald beginnen.

Für diesen Winter hat Österreich genug Gas eingelagert. Doch die Versorgung muss auch für die folgenden Jahre gesichert werden. Da der Einkauf der Reserven schon im Frühjahr beginnen muss, braucht es eine Strategie. Dabei spielt der Energiekonzern OMV mit 45 Prozent Marktanteil bei Gas eine wichtige Rolle.

Ex-Vorstand: Risiko nicht OMV umhängen
Denn das finanzielle Risiko ist enorm, erläutert der frühere OMV-Chef und Energieexperte Gerhard Roiss: Die staatliche Gasreserve zum Beispiel für den laufenden Winter wurde zu 200 Euro je Megawattstunde eingekauft und kostete vier Milliarden Euro. „Inzwischen ist der Gaspreis gefallen, und man würde diese Menge um 2,4 Milliarden Euro erhalten.“ Dieses Risiko sollte man nicht der OMV umhängen, da müsse sich der Bund einschalten. Roiss kann sich im „Krone“-Gespräch eine „temporäre“ Verstaatlichung der Gashandelstochter vorstellen.

OMV-Boss Alfred Stern würde diese am liebsten zur Gänze an die Republik verkaufen und dazu auch noch die Gas-Verträge mit den Russen. Möglich wäre auch, dass der Staat nur Haftungen übernimmt. All diese Vorschläge werden aktuell von der staatlichen ÖBAG geprüft. Denn sie müsste im Fall des Falles der OMV die Gasfirma abkaufen. Dann wäre die Versorgung de facto in staatlichen Händen.

Verkauf von OMV-Teilen noch nicht vom Tisch
Die Gazprom-Verträge, die Österreich bis 2040 an die Russen bindet, bleiben ein „heißes Eisen“, das derzeit niemand anrühren will. Roiss schlägt vor, sie zu kündigen. Abgesehen von dem drohenden Rechtsstreit wäre nicht klar, wie die Russen reagieren. Noch fließt von dort Gas, wenn auch weniger als vereinbart.

Geprüft wird indessen das Angebot eines Finanzkonsortiums (hinter dem auch eine Gruppe um OMV-Vize Johann Pleininger steht), große Teile des Öl- und Gasgeschäfts der OMV zu kaufen und im Gegenzug die Lieferung von 60 TWh Gas aus Norwegen zu garantieren. Doch die Abneigung gegen diese Pläne ist in OMV und ÖBAG groß.

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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