Ermittlungen an MilAk

Foltervorwürfe: Soldaten melden sich zu Wort

Niederösterreich
02.12.2022 07:31

Die erhobenen Vorwürfe gegen einen Leiter der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt hat für großes Aufsehen gesorgt. Nun haben sich 71 Fähnriche des betroffenen Jahrgangs via Schreiben zu Wort gemeldet. Sie bestreiten die genannten Anschuldigungen und weisen diese strikt zurück. „Sie decken sich nicht mit dem, was wir erlebt und empfunden haben“, heißt es in der Stellungnahme. Wie berichtet, wird gegen den beschuldigten Lehrgangsleiter u.a. wegen des Verdachts der Folter, der Nötigung und des Amtsmissbrauchs ermittelt.

Bei den in einer anonym verfassten Sachverhaltsdarstellung erhobenen Vorwürfen geht es im Kern um eine Führungsausbildung im Rahmen des sogenannten Truppenoffizierslehrgangs. Bei einem vom Curriculum nicht umfassten Ausbildungsszenario soll im Februar zu Übungszwecken eine Art Kriegsgefangennahme von Fähnrichen erfolgt sein, so der Vorwurf. Die Zustimmung der Betroffenen sei nie eingeholt worden, es habe auch nicht die Möglichkeit bestanden, sich der Ausbildung zu entziehen.

Berichtet wird in der Sachverhaltsdarstellung u.a. von „gezielter und dauerhafter Belastung“ am 16. und 17. Februar, die Fähnriche seien menschenunwürdig behandelt sowie „erschöpft und gequält“ worden.

Das Schreiben im Wortlaut: 

„Wir halten fest, dass die Anschuldigungen an unseren Jahrgangskommandanten aus unserer Sicht und Erfahrung völlig unzutreffend sind und weisen diese, soweit sie uns bekannt und in keiner Weise nachvollziehbar sind, klar und eindeutig zurück“, hieß es nun in dem der APA vorliegenden Schreiben der 71 Fähnriche. Man sei sich „einig, dass es sich sicher nicht so zugetragen hat, wie es in den Medien dargestellt wird“.

„Behauptungen, von denen wir uns klar distanzieren“
Die erhobenen Anschuldigungen „stellen die Sichtweise einer einzelnen Person oder kleinen Personengruppe dar. Sie decken sich nicht mit dem, was wir erlebt und empfunden haben. Der Verfasser oder die Verfasserin stellt Behauptungen auf, von denen wir uns klar distanzieren. Die Ausbildung wurde professionell von spezialisiertem und geschultem Personal durchgeführt, sodass das schwierige Ausbildungsthema Kriegsgefangenschaft realitätsnahe, aber niemals rechtswidrig oder gar menschenunwürdig dargestellt wurde.“

Es habe jederzeit die Möglichkeit bestanden, „mit einem Arzt zu sprechen oder auszusteigen“. Weiters sei „durchgehend klar“ gewesen, „dass es sich um eine Übung handelt“. Zudem habe es auch Unterbrechungen gegeben, in denen Situationen besprochen worden seien. Ebenso sei die Übung „mehrmals nachbesprochen“ worden.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt gegen den Lehrgangsleiter nach Angaben vom Montag neben Amtsmissbrauch, Nötigung und Folter auch wegen des Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit, der Freiheitsentziehung sowie der gefährlichen Drohung. Ebenfalls im Raum steht eine entwürdigende Behandlung gemäß Paragraf 35 Militärstrafgesetz. Laut Bundesheer ist der Lehrgangsleiter weiterhin im Dienst.

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