Staatsanwalt ermittelt

Foltervorwürfe gegen Ausbilder an Militärakademie

Niederösterreich
28.11.2022 13:34

Schwere Vorwürfe werden gegen einen Lehrgangsleiter an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt erhoben. Diesem werden u.a. Folter, Nötigung und Amtsmissbrauch im Rahmen einer Übung vorgeworfen. Diese fand im Zuge des sogenannten Truppenoffizierslehrgangs statt, es handelte sich offenbar um eine Art Kriegsgefangennahme. Das Einverständnis seitens der betroffenen Teilnehmer wurde dazu jedoch nicht eingeholt, eine Möglichkeit, sich der Übung zu entziehen, gab es ebenfalls nicht.

Erhoben wurden die Vorwürfe in einer der APA vorliegenden Sachverhaltsdarstellung. Diese war zunächst u.a. an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gesendet worden und wurde von dort an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt weitergeleitet.

„Menschenunwürdig behandelt, erschöpft, gequält“
Im Kern geht es um eine Führungsausbildung im Rahmen des sogenannten Truppenoffizierslehrgangs. Bei einem vom Curriculum nicht umfassten Ausbildungsszenario soll im Februar zu Übungszwecken eine Art Kriegsgefangennahme von Fähnrichen erfolgt sein, so der Vorwurf. Die Zustimmung der Betroffenen sei nie eingeholt worden, es habe auch nicht die Möglichkeit bestanden, sich der Ausbildung zu entziehen. Berichtet wird in der Sachverhaltsdarstellung u.a. von „gezielter und dauerhafter Belastung“ am 16. und 17. Februar, die Fähnriche seien menschenunwürdig behandelt sowie „erschöpft und gequält“ worden.

Ermittelt wird laut Habitzl gegen den Lehrgangsleiter neben Amtsmissbrauch, Nötigung und Folter auch wegen des Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit, der Freiheitsentziehung sowie der gefährlichen Drohung. Im Raum stehe ebenfalls eine entwürdigende Behandlung gemäß Paragraf 35 Militärstrafgesetz. Ein Ermittlungsauftrag liege seit dem 9. November vor, wurde betont. Zwei Vorgesetzte des Lehrgangsleiters waren ebenfalls angezeigt worden. In diesen beiden Fällen seien keine Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Leiter weiter im Dienst
Nach Angaben von Bundesheersprecher Michael Bauer ist der Lehrgangsleiter weiterhin im Dienst. „Ermittlungen liegen ausschließlich bei der Staatsanwaltschaft“, mit der „eng zusammengearbeitet“ werde, sagte Bauer. Amtshilfe sei angefordert worden, dem werde auch nachgekommen.

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