„Krone“-Kommentar

Am Abstellgleis

Wirtschaft
30.11.2022 06:00

Es ist etwas, worauf viele in Österreich stolz sind: Die „Kultur“ der Sozialpartnerschaft, die uns über Jahrzehnte schwere Konflikte zwischen Lohnverhandlern erspart hat. Wenn die Arbeit wirklich einmal niedergelegt wurde, dann meist nur als „Warnstreik“ für kurze Zeit. Danach hat man sich wieder zusammengesetzt und eine Lösung gefunden.

Große Streiks sind selten, der letzte fand 2003 statt. Es war auch bei den ÖBB, für 66 Stunden standen alle Züge still. Als Auslöser galt die kolportierte Absicht der schwarz-blauen Regierung, die Bahn zu privatisieren und in das Dienstrecht einzugreifen.

Was sich bis heute nicht geändert hat ist, dass die ÖBB einer der letzten Bastionen sind, wo die (rote) Gewerkschaft so stark ist, dass auf ihr Kommando wirklich „alle Räder stillstehen“ können.

Doch der Aktionismus, den vida-Chef Roman Hebenstreit mit seinen Forderungen vom Zaun gebrochen hat, stößt diesmal auf erstaunlich wenig öffentlichen Beifall aus dem eigenen Lager. Die ÖGB-Spitze schweigt, die SPÖ-Granden halten sich zurück.

Andere starke Gewerkschaften wie die Metaller oder die Beamten haben ihre Lohnabschlüsse relativ unaufgeregt geschafft. Die Hardcore-Partie bei der vida steht ziemlich allein auf weiter Flur am Abstellgleis.

Nicht nur im ÖGB fragt man sich, wie die aus dieser Nummer wieder herauskommen. Denn dass am Ende des Tages die Eisenbahner mit viel mehr Geld nach Hause gehen als alle anderen, das glaubt niemand.

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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