2800 Plätze fehlen

Asyl-Quartiere: So will Dornauer Dörfer gewinnen

Tirol
29.11.2022 08:00

2800 Plätze für Flüchtlinge fehlen noch, damit Tirol seine vom Bund vorgegebene Quote zu 100 Prozent erfüllt. 440 sind jetzt in Vorbereitung, für die restlichen hat der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer einen Plan. 

Mühsam verläuft mitunter die Suche nach Flüchtlingsunterkünften in Tirol. Wie mühsam, ließ der ressortzuständige LHStv. Georg Dornauer (SPÖ) durchblicken: „Da wieder 15 Plätze, dort wieder 10 und so fort“, erklärte Dornauer bei einem Medientermin zum Thema Asyl.

Das Containerdorf bei der Technik in Innsbruck würde 200 Plätze bieten, es wird heuer aber nicht mehr fertig. Die Eröffnung ist für Anfang 2023 geplant. Übrigens mit einem großen Zaun rund um die Anlage. Ein Sicherheitsdienst bewacht die Zu- und Abgänge rund um die Uhr. „Wie in einem Hotel wird kontrolliert, wer dort nächtigt“, sagte Elmar Rizzoli, Stabsleiter der Taskforce Migration des Landes.

Damit ist ein wesentliches Argument skizziert, mit dem Dornauer Tiroler Bürgermeister und Bürgermeisterinnen für das Bereitstellen von Unterkünften gewinnen will: „Hat sich jemand Gedanken gemacht über die Sicherheit?“, sei eine der ersten Fragen, die gestellt würden. Diesbezüglich verweist Dornauer nun auf ein Betreuungs- und Sicherheitskonzept, das gemeinsam von Tiroler Soziale Dienste (TSD) und Polizei erarbeitet worden sei. Es beinhaltet vermehrte Streifentätigkeit der Polizei im Bereich der Unterkünfte und das Stationieren eines Sicherheitsdienstes vor Ort, der 24 Stunden zur Verfügung steht und eng mit der Polizei kooperiert.

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Wir setzen alles daran, ein friedvolles Zusammenleben zu gewährleisten. Allerdings darf die Solidarität der Tiroler nicht überstrapaziert werden.

Der für Migration zuständige LHStv. Georg Dornauer (SPÖ)

Konkrete Planungen für 440 Betreuungsplätze
Für die ansässige Bevölkerung werden umfassende Informationspakete geschnürt. Im Fall des Innsbrucker Stadtteils Technik gibt die Stadt ein Infoblatt an die dortigen 7500 Haushalte heraus und richtet eine Hotline ein für Bürger mit Fragen, Anregungen, Ängsten oder Sorgen.

In Kufstein sei der Präzedenzfall dazu geschaffen worden, sagt Dornauer: Dort habe man die Bedenken der Anrainer am ehemaligen Kasernenareal gehört und eine neue Lösung gefunden, die 150 Plätze vorsieht.

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Die Polizei wird verstärkt präsent sein und für ein hohes Maß an Sicherheit aller - der heimischen Bevölkerung wie auch der Menschen auf der Flucht - sorgen.

Elmar Rizzoli, Stabsleiter der Taskforce Migration

Immer noch 2500 Plätze zu wenig
Noch ist das alles aber der Tropfen auf dem heißen Stein. Denn wenn die beiden Großquartiere in Innsbruck und Kufstein in Betrieb sind, fehlen immer noch rund 2500 Plätze in Tirol, um die Quote des Bundes zu erfüllen. Ein Durchgriffsrecht auf die Gemeinden, wie von Beate Meinl-Reisinger (Neos) gefordert, lehnt Dornauer strikt ab: „2800 Plätze dividiert durch 277 Gemeinden: Diese Milchmädchenrechnung wird nicht funktionieren.“ Dornauer setzt auf Gespräche mit den Gemeinden und Planungsverbänden, aber auch mit kirchlichen Vertretern.

„Winterdelle“: Strom an Flüchtlingen ebbt ab
Derzeit beherbergt Tirol 3200 Geflüchtete aus der Ukraine – vorwiegend Frauen und Kinder – und 1800 Personen aus Indien, Pakistan, Tunesien, Iran etc. Damit erfüllt Tirol die Quote zu 65%. Die am schnellsten zur Verfügung stehende größere Einheit sei das alte AMS-Gebäude in Schwaz für rund 90 Personen. Pro Woche würden aktuell 40-60 Menschen in kleineren Einheiten untergebracht. Dornauer plädiert für eine Kurskorrektur auf EU-Ebene, „sonst wird das eine never ending story“, eine niemals endende Flüchtlingsgeschichte.

400 bis 600 Aufgriffe täglich wurden im Burgenland verzeichnet. „Jetzt sind es 200“, erklärte der stv. Tiroler Polizeidirektor Christian Schmalzl. „Die gefühlte Sicherheit korreliert nicht immer mit den tatsächlichen Zahlen. Wir haben eine ausgezeichnete Sicherheitslage. 2021 war in dieser Hinsicht ein Rekordjahr.“

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