Grenzenloser Krieg. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine - jetzt betrifft er nicht mehr nur indirekt ganz Europa, gestern überschritten die Russen offenbar erstmals auch die Grenzen der Ukraine. Sie feuerten den ganzen Tag lang eine große Menge Raketen auf die Ukraine, vor allem auf Kiew, bevorzugt auf Energieeinrichtungen. Und dann schlugen erstmals im NATO-Land Polen russische Raketen ein. „Das hat einmal passieren müssen“, kommentiert das Kurt Seinitz heute in der „Krone“. Und unser Außenpolitik-Doyen schreibt weiter: „Egal ob fehlgeleitete Rakete oder doch ein ,Denkzettel´ an Polen: Wer so hoch hasardiert wie der Kremlchef, schreckt vor nichts mehr zurück.“ Der Vorfall beweise, dass dieser Krieg nicht nur ein Problem der Ukraine ist, sondern jeden in Europa treffen könne. Seinitz: „Die Lage ist brandgefährlich. Putin ist ein Brandstifter der übelsten Sorte, um seine angeschlagene Position im Kreml zu retten.“ Ja, wenn diese Raketen wirklich von Russland abgefeuert wurden, dann erreicht dieser Krieg eine neue Dimension. Von Frieden sind wir offenbar weit entfernt.
Falscher Friedensengel. Nicht nur russische Raketen überschreiten längst alle Grenzen. Auch vermeintlich wichtige und mächtige Männer wie der ohnehin übel beleumundete FIFA-Präsident Gianni Infantino tut es kurz vor der Eröffnung „seiner“ Fußball-WM im Wüstenstaat Katar. Er verdribbelte sich gestern bei einem Versuch, Weltpolitik zu machen. Als Gast beim G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf Bali sprach er davon, dass die WM „Anlass für eine positive Geste oder ein Zeichen“ sein könne. Und darunter versteht der Friedensstifter von eigenen Gnaden eine „zeitweilige, einmonatige Feuerpause“ im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Damit hat er sich, wie weltweite Reaktionen zeigen, klar auf die russische Seite gestellt - denn ein Waffenstillstand jetzt wäre einerseits die größte Gefahr für die im Vormarsch befindliche Ukraine und gleichzeitig ein Geschenk für Putins Truppen, die zusehends in die Defensive geraten sind. Ein Waffenstillstand würde den russischen Truppen die Gelegenheit bieten, sich neu zu sammeln und sich für neue Offensiven aufzurüsten. Diesen falschen Friedensengel hat die Welt wahrlich nicht gebraucht.
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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