In uralter Tradition zogen die Lungauer Kinder am Donnerstag von Haus zu Haus. „Kasmandlfoahn“ stand auf dem Programm.
Das Brauchtum entsprang uralten Volksüberlieferungen. Der Sage nach ziehen über den Winter kleine, geisterhafte Wesen in die Almhütten: die Kasmandln. Während des Almsommers bleiben sie versteckt und ernähren sich von Kräutern und Wurzeln. Noch heute lassen die Almbauern Käse, Speck, Brot und Feuerholz für die kleinen Geister zurück. Eine Geste der Dankbarkeit, beschützen die Kasmandln im Sommer doch die Kühe. Zudem gilt es, die kleinen Wesen auch für die nächste Saison milde zu stimmen.
Dem Ruf des daraus entstandenen Brauchs des „Kasmandlfoahns“ folgen heute noch viele Kinder. Am Hof der Familie Bliem in St. Michael etwa wartete Marianne Bliem (95) schon sehnsüchtig auf die Kleinen, die als Sennerin, Kasmandl, Stier, Hoitabua und Co unterwegs waren. „Ohne Kasmandln würde etwas fehlen. Auch wir waren damals unterwegs. Nur im Krieg gab es den Brauch nicht“, erinnert sich Bliem.
Nach einem Gedicht überreichen die kleinen Besucher den Erwachsenen die süßen Almspezialitäten Schnuraus und Rahmkoch. Im Gegenzug kassieren die Knirpse einen kleinen Obulus.
„Weil’s einfach ein schöner Brauch ist“, erklärt Johannes (11) aus Tamsweg, warum er von Haus zu Haus zieht. „Tonibauer“ Hans Schitter, früher selbst Kasmandl, freut sich: „Endlich haben wir bei uns nach zwölf Jahren wieder eine Gruppe beisammen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.