Witwe erinnert sich

Herbert Granditz: So lebte die Kabarett-Legende

Steiermark
02.11.2022 06:00

Im letzten Teil unserer Allerseelen-Serie blicken wir hinter die nüchternen Fakten einer Parte: Wie war dieser Mensch? Der Kabarettist Herbert Granditz hatte viele unbekannte Facetten.

Er war bekannt als der große Schmähführer, seine Wuchteln und Witze waren legendär. Er war einer, der dem Volk „aufs Maul“ schaute und das, was er hörte, in geschliffene Pointen verwandelte. Wie oft er auf der Bühne stand, man kann es im Nachhinein gar nicht zählen. Bücher hat er geschrieben, 14 an der Zahl, die Hinterglasmalerei für sich entdeckt. „Mein Mann war eigentlich immer beschäftigt, immer am Tun“, sagt seine Witwe Daniela. „Er war einfach an vielem interessiert.“

Für die Grazerin war 2022 kein gutes Jahr. „Zuerst ist mein Kater ,Bärli‘ gestorben, jetzt Katze ,Trixie‘, zwischendrin der Herbert, meine Mama hat sich mit fast 99 die Schulter gebrochen. Ich war mit so vielem beschäftigt, dass ich noch gar nicht richtig realisiert habe, dass mein Mann tot ist. Wenn der Stress nachlässt, dann wird es mich wohl so richtig treffen.“

Venedig hat er geliebt
50 Jahre waren sie verheiratet, sie weiß heute noch genau, wie sie ihn das erste Mal gesehen hat, bei einer Veranstaltung, als er mit den „3 Lausern“ aufgetreten ist in Graz-Eggenberg. Die junge Daniela war hin und weg von ihm, „vor allem, weil er so gescheit war! Ich wollte immer einen, mit dem man lachen kann. Und der klug ist.“

Beides fand sie in Herbert. In fünf Sprachen konnte er sich verständigen. Kultur und Kunst, das war genau seines, und Venedig hat er geliebt. „Das war wie seine zweite Heimat, wir waren immer im Winter dort, die Hitze hat keiner von uns gemocht.“ Fisch essen, ein Glaserl Wein und ganz viel Kultur - das mochte das Ehepaar, „wir kennen dort sicher jeden Winkel, jede Kirche, jedes Museum“.

„Für die armen Viecherl hat er gelebt“
Das wird ihr abgehen - sobald der Witwe richtig bewusst ist, dass sie das nie mehr mit ihrem Herbert erleben wird. Und jetzt ist auch noch das letzte Katzerl gestorben, das sie gemeinsam mit ihrem Gatten aus dem Tierheim geholt hat. „Tierschutz, das war ihm ganz wichtig, für die armen Viecherln hat er auch gelebt.“ Immer nahm er nur ältere Tiere, die andere im Heim übersehen haben, aber genau solche, die den Menschen tief in die Seele blicken.

Die Tierliebe des Kabarettisten können wir nur bestätigen. Oft genug ist der berühmte Herbert Granditz bei uns in der Redaktion gestanden und hat uns Spenden übergeben für die armen Tiere, auch wir bekamen oft eine Schoko, „weil ihr so viel tut’s für den Tierschutz“.

Facetten, die das breite Publikum so nicht kannte. Aber die den „Granderl“ als mitfühlenden, feinen Menschen in Erinnerung bleiben lassen. 

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