Der SK Sturm prallt am Donnerstag (21) in der ausverkauften Merkur Arena vor 14.500 Fans auf Feyenoord Rotterdam. Nichts weniger als der potenzielle Aufstieg bzw. der Verbleib im Europacup stehen in den nächsten beiden Spielen für die Schwarz-Weißen (am 3. November wartet noch Midtjylland auswärts) auf dem Spiel. Die „Steirerkrone“ interviewte vor dem Hit gegen die Holländer Trainer Christian Ilzer. Über seine berufliche Zukunft in Graz, eine historische Chance gegen Feyenoord und seine Gefühlswelt zuletzt im Stadtderby gegen den GAK.
„Krone“: Christian, deine Mannschaft funktioniert, du müsstest gerade viel Freude am Job haben. Ein Höhepunkt in deiner Karriere?
Christian Ilzer: Höhepunkt ist das falsche Wort, den erlebst du, wenn etwas Finales gelungen ist. Aber ich bin sicher in einer der intensivsten Phasen meiner Karriere. Wir haben einen sehr guten - halt, einen sehr gut erarbeiteten Kader! Denn einige Spieler haben sich bei uns top entwickelt. Da gilt’s für mich in aller Kürze, Entscheidungen zu treffen, oft mit Bauchgefühl. Aber wir haben letzten Herbst etwa Probleme mit den vielen Spielen gehabt, heuer sind wir da voll dabei, auch international. Das war für uns ein Step nach vorne.
Die Sturm-Euphorie ist derzeit groß. Kannst du noch normal durch Graz spazieren?
Zuletzt beim Derby hat man überall gemerkt, dass dieses Spiel emotionalisiert. Da war die Stadt gespalten. Das war auch für mich neu. Ich hab eh einen Match-Modus, aber im Derby war das auf höherem Level, bin ich in den Biest-Modus eingetaucht. Es freut mich, dass ich das als Trainer erleben durfte, das Derby hat mich ja in Jugendtagen schon gefesselt. Aber ich komme aus Puch bei Weiz, war nie ein Fußballstar. Ich fühl da jetzt nichts Besonderes. Ich gehe in die Stadt essen, einkaufen, aber es ist eh wenig Zeit. Meistens bin ich im Büro.
Als das Gerücht aufpoppte, dass Schalke an dir dran sei - bist du da bewusst selbst an die Öffentlichkeit gegangen?
Ja! Meine Frau war wegen meinem Geburtstag zu Besuch - und auf einmal ist mein Handy übergegangen! Ich hab keine Zeit für so etwas, will mir den Fokus nicht nehmen lassen...
Aber was, wenn dein Terminkalender nicht voll ist?
Wir haben jetzt noch fünf Spiele. Danach wird’s sicher Teams geben, die versuchen, sich neu aufzustellen. Aber wir haben bei Sturm im November keinen Urlaub, da startet unser nächster Entwicklungszyklus! Ich liebe es, Trainer von Sturm zu sein, ich tue alles für den Erfolg. Versprechungen sind aber schwer abzugeben, im Fußball kann man nicht in die Zukunft sehen. Es kann irgendwann sicher was kommen, wo auch ich nachdenken muss. So ist das Geschäft. Aber meine Gedanken drehen sich nur um Sturm, wir haben hier einen Weg weiterzugehen.
Hat dir die Mannschaft zum Geburtstag gratuliert?
Zweimal in Salzburg, sogar mit Ständchen und Kuchen - aber das war mir schon zu viel, ich wollte die Burschen aufs Match vorbereiten (lacht). Ich habe aber eine super Mannschaft, tolle Trainer und Vereinsverantwortliche. Dazu ist meine Familie gesund, steht hinter mir, ich bin bei vollster Gesundheit. Wenn du das mit 45 sagen kannst, was gibt’s Schöneres? Ich bin dankbar für mein Lebensglück.
Sportlich wäre es ein Glücksmoment, wenn Sturm in Europa überwintert. Es wäre erst das vierte Mal in der Klubhistorie...
Es war schon wichtig, überhaupt in die Gruppenphase zu kommen. Anfangs haben wir geredet, dass wir uns in drei Jahren qualifizieren wollen. Jetzt sind wir in dieser Zeit schon zweimal in einer Gruppe, waren auch in der Champions League-Quali. Und wir sind außer einmal von Feyenoord nie abgewatscht worden, haben sogar unseren ersten Sieg gefeiert. Wir wollen und werden die Ziele weiter hoch oben annageln. Diese Gruppe zu überstehen wäre eine Sensation, aber die haben wir uns fest vorgenommen!
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