Tritt Vucic zurück?

Serbien: Wirbel um geheimen Besuch aus Moskau

Ausland
18.10.2022 15:48

Trotz des enormen Drucks aus Brüssel und mehreren EU-Ländern, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen, hat der EU-Beitrittskandidat Serbien dies bisher nicht getan. Zuletzt gab es Anzeichen, dass eine solche Entscheidung in absehbarer Zeit auch nicht zu erwarten wäre. Oder doch? Vor Kurzem sind Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic aufgetaucht. Für viel Wirbel sorgte unterdessen ein geheimer Besuch aus Moskau.

Der Schritt könnte wohl wegen des starken Drucks, der auf ihn und sein Land im In- und Ausland ausgeübt wird, erfolgen. Dabei war Vucic erst im April zum zweiten Mal im Präsidentenamt bestätigt worden.

Wie realistisch ist ein Rücktritt des Staatschefs? Wohl niemand in Belgrad kann dies genau sagen. Er würde „absolutes Verständnis“ für eine so radikale Entscheidung haben, erklärte Vladimir Djukanovic, Spitzenfunktionär der regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) von Vucic, laut Medienberichten vom Dienstag. Er warf der serbischen wissenschaftlichen und kulturellen Elite, aber auch führenden Geschäftsleuten und Medien vor, die „prowestliche Option“ zu unterstützen. In einer solchen Situation sei es unmöglich die Neutralität des Landes zu wahren, meinte Djukanovic.

Wohl auch aus prophylaktischen Gründen ist ein hochrangiger Besuch aus Moskau tagelang verheimlicht worden. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte Vucic Ende der Vorwoche den stellvertretenden russischen Außenminister Alexander Gruschko in Belgrad empfangen. 

Innenminister: „EU will Serbien nicht haben“
Gruschko war laut seinem Büro während seines zweitägigen Belgrad-Aufenthaltes mit dem Präsidenten, Außenminister Nikola Selakovic und Innenminister Aleksandar Vulin zusammengekommen. Vulin gilt als ein besonders prorussisch ausgerichtetes Regierungsmitglied. Am Sonntag meinte er etwa, dass es für Serbien besser wäre, „so schnell wie möglich“ zu akzeptieren, dass sein Platz nicht in der Europäischen Union sei und dass die EU Serbien „nicht haben“ wolle.

Was genau Gruschko in Belgrad besprochen hat, ist nicht bekannt, allerdings ließ er das russische Internetportal Sputnik (Belgrader Redaktion, Anm.) wissen, dass er „unehrlich“ wäre, würde er sagen, dass Russland „gleichgültig“ gegenüber eventuellen Sanktionen seitens Serbien bleiben würde. „Natürlich wären wir enttäuscht“, so Gruschko.

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