Russen unter Druck

Ukraine hat über 600 Ortschaften zurückerobert

Ausland
14.10.2022 09:32

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im vergangenen Monat mehr als 600 Ortschaften zurückerobert. Darunter seien auch 75 Orte in der Region Cherson im Süden des Landes, teilt das Ministerium für die Reintegration vorübergehend besetzter Gebiete am Freitag mit. Dennoch schaffe Putins Teilmobilmachung einen „spürbaren Druck“ auf die ukrainische Armee, sagt Selenskyj. Der Chefkommandant der ukrainischen Armee, Valery Saludschny, erklärte inzwischen, die Lage an der Front sei „kompliziert, aber unter Kontrolle“. 

Am Freitag wurden die ersten Evakuierungen aus der Region Cherson erwartet, zu der der von Russland eingesetzte Gouverneur der besetzten Region aufgerufen hatte. Cherson liegt gegenüber der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und ist deshalb strategisch besonders wichtig. Etwa 500 Ortschaften seien außerdem in der nordöstlichen Region Charkiw zurückerobert worden, so das ukrainische Ministerium. Dort waren die ukrainischen Truppen im September weit in die russischen Linien vorgestoßen.

Annexion international nicht anerkannt
43 Ortschaften seien in der Region Donezk zurückerobert worden, sieben in Luhansk. „Die Fläche der befreiten ukrainischen Gebiete hat erheblich zugenommen“, teilt das Ministerium auf seiner Website mit. Russland hatte Ende September Cherson, Luhansk und Donezk zusammen mit der Region Saporischschja annektiert, was international nicht anerkannt wird.

Selenskyj hat Russland vorgeworfen, mit seiner Teilmobilmachung eingezogene Reservisten als „Kanonenfutter“ in die Ukraine zu schicken. Die russische Armee schicke derzeit „tausende Eingezogene an die Front“, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache.

Lage sei „kompliziert, aber unter Kontrolle“
„Die Verwendung dieser Menschen durch die russischen Generäle als Kanonenfutter erlaubt es ihnen, den Druck auf unsere Verteidiger zu erhöhen“, fügte der ukrainische Staatschef hinzu. Diese Truppenaufstockung schaffe einen „spürbaren Druck“ auf die ukrainische Armee, sagte Selenskyj weiter. Der Chefkommandant der ukrainischen Armee, Valery Saludschny, erklärte inzwischen, die Lage an der Front sei „kompliziert, aber unter Kontrolle“.

Allerdings sei die Ukraine auf weitere Hilfe angewiesen. „Die Überlegenheit der feindlichen Artillerie zeigt die Notwendigkeit, die Feuerkraft der ukrainischen Armee zu erhöhen“, sagte Saludschny. „Auch die Frage der integrierten Luftabwehr ist essenziell.“

Separatisten offenbar südlich von Bachmut vorgerückt
Bei ihrem Angriff auf die Stadt Bachmut in der Ostukraine hätten die russischen Truppen nach britischer Einschätzung jedoch Fortschritte gemacht. Einheiten der Separatisten seien offenbar in die Dörfer Opytne und Iwanhrad südlich von Bachmut vorgerückt, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Auch die Söldnergruppe Wagner sei an den Kämpfen beteiligt. Von Wagner angeführte Kräfte hätten zuletzt Geländegewinne im Donbass erzielt. Allerdings hätten die Russen seit Anfang Juli kaum Siedlungen erobert, hieß es in London weiter.

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