Die österreichische Kabarettistin Aida Loos sorgte am Mittwoch mit einer Solidaritätsaktion für Aufsehen. Während eines Interviews schnitt sie sich live im Fernsehen die Haare ab. Mit der Aktion wollte sie auf die seit Wochen andauernden Proteste im Iran aufmerksam machen, die von der Regierung oft gewaltsam niedergeschlagen werden.
Mit den Worten: „Das ist für meine Schwestern im Iran“ setzte Loos während ihres Interviews mit Puls 24 die Schere an und schnitt ein gutes Büschel Haare strikt ab. Sie setzte damit ein Zeichen für die Frauen im Iran, die sich dem „mutigen Kampf“ gegen die Repression in dem islamisch geprägten Land stellen: „Ich wünsche mir, dass sie sich nicht unterkriegen lassen.“
Aktion mit internationalen Vorbildern
Loos, die die ihren künftigen Kurzhaarschnitt schon im Vorfeld via Kurznachrichtendienst Twitter angekündigt hatte, knüpfte damit an ähnliche Aktionen an, die bereits für internationale Schlagzeilen sorgten. So schnitten sich etwa zahlreiche Iranerinnen während der Begräbnisse von bei Protesten getöteten Frauen ihre Haare ab - nach dem Motto: Lieber keine Haare als sie verhüllen zu müssen. Dem Beispiel folgten anschließend auch zahlreiche Schauspielerinnen und Prominente, die sich ebenfalls Haarsträhnen abschnitten.
Schon mehr als 200 Tote bei Protesten
Die Proteste im Iran richten sich mittlerweile seit Wochen gegen die strikt islamische Regierung - ausgelöst wurden sie durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die aufgrund von Misshandlungen durch die dortige Sittenpolizei ums Leben kam. Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei spricht von einer Verschwörung ausländischer Feinde: „Die Rolle und Einmischung der Feinde (Irans) in den Unruhen ist auch für neutrale Beobachter im Ausland deutlich geworden.“
Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind bei den Protesten bereits mindestens 201 Menschen getötet worden, darunter 23 Kinder.
EU verschärft Sanktionen gegen Iran
Die EU-Länder einigten sich als Reaktion auf die Gewalttaten am Mittwoch daher auf neue Sanktionen gegen den Iran. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor gesagt, es sei „an der Zeit“, Sanktionen gegen die Verantwortlichen „für die Unterdrückung von Frauen“ im Iran zu verhängen. Landsfrau und Außenministerin Annalena Baerbock bewunderte den Kampf „mutiger Frauen“ für deren Freiheit.
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