Verletzte Beamte

Gewalt gegen Polizei: „Die Hemmschwelle sinkt“

Tirol
04.10.2022 15:45

Bei drei Einsätzen in Tirol wurden am vergangenen Wochenende insgesamt vier Polizisten verletzt. Tirols Exekutive ortet keinen Anstieg der Gewalt, spricht aber davon, dass die Hemmschwelle für Widerstand gegen Amtshandlungen sinkt. Nach einem pandemiebedingten Rückgang dürfte die Zahl der Gewaltakte gegen Polizisten heuer wieder auf Vorkrisenniveau ansteigen.

Gleich mit mehreren Fällen von Widerstand und Gewalt war die Tiroler Polizei am vergangenen Wochenende konfrontiert. Insgesamt vier Beamte wurden dabei verletzt. Eine Polizistin erlitt am Samstagmittag leichte Verletzungen, als sie mit Kollegen einen betrunkenen Randalierer (59) in einem Gasthaus in Absam festnehmen musste. In Telfs musste die Polizei ausrücken, weil ein Mann in der Nacht auf Sonntag bei einem Event Randale schlug. Den Polizisten gegenüber dürfte er sich unkooperativ und aggressiv verhalten haben. Mit Schlägen versuchte der Tiroler, sich einer Festnahme zu widersetzen, wodurch er zwei Beamte verletzte.

Einen weiteren Polizisten traf es wenig später in Kematen, als die Einsatzkräfte zu einem aggressiven Ukrainer gerufen wurden. Der 19-Jährige wollte sich der Festnahme widersetzen. Auch sein Ziehvater versuchte, die Beamten zu behindern. Der Mann soll einen Polizisten am Kopf gegriffen und versucht haben, diesen von seinem Ziehsohn wegzureißen.

Vor Pandemie 97 verletzte Beamte, drei davon schwer
Er und die anderen drei Beamten sind vier von rund 100 Polizisten, die pro Jahr durch Gewalt im Job Blessuren erleiden. 2019, im Jahr vor Corona, wurden laut Polizeisprecher Manfred Dummer 97 Polizeibeamte durch fremde Gewalteinwirkung verletzt, drei davon schwer. Zahlen aus 2022 würden noch nicht vorliegen, „aber so wie es derzeit aussieht, dürften wir dieses Niveau vor Corona wieder erreichen“, glaubt Dummer.

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Das ist automatisch eine schwere Körperverletzung, auch wenn der Beamte eigentlich nur leicht verletzt wird.

Polizeisprecher Manfred Dummer

Wie viele Beamte im Dienst verletzt werden, bliebe seit Jahren – mit Ausnahme eines Rückganges in der Pandemie – gleich. Allerdings, so der Polizeisprecher, sinke die Hemmschwelle: Zunehmend würden Personen versuchen, sich mit Gewalt einer Amtshandlung zu entziehen. Dabei ist es kein Kavaliersdelikt, einen Polizisten zu verletzen: „Das ist automatisch eine schwere Körperverletzung, auch wenn der Beamte eigentlich nur leicht verletzt wird“, erklärt Dummer. Auf schwere Körperverletzung stehen sechs Monate bis fünf Jahre Haft.

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