In Zagersdorf

Wer schnappt sich jetzt das frühere Kultwirtshaus?

Burgenland
03.10.2022 06:00

Das ehemalige Gasthaus „Gegi“ in Zagersdorf steht wieder zum Verkauf. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) interessiert sich dafür. Erste Gespräche gab es auch mit der Landesimmobilien Burgenland GmbH.

Exakt 60 Jahre lang war „der Gegi“ in Zagersdorf ein Treffpunkt für Jung und Alt. Unzählige Weinkosten, Hochzeiten, Totenmahle, Bälle, Muttertage, Faschinge, Silvesterkränzchen und Oktoberfeste wurden hier gefeiert. Mit den legendären „Gegi-Session“-Partys erlangte Besitzer Gerhard „Gegi“ Freiberger sogar landesweit Bekanntheit.

Dass er ein Wirt mit Leib und Seele war, schätzten auch die Promi-Gäste. Schloßspiel-Intendant Wolfgang Böck etwa genehmigte sich bei ihm oft zwei Wieselburger-Bier. Und selbst Ex-Kanzler Sebastian Kurz erschien zu einem Ball, als er Integrationsstaatssekretär war.

Aus Pacht wurde nichts
„Das Gasthaus war mein Leben. Ich habe dort nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt“, sagt Freiberger. Als er Anfang März 2020 seinen 60. Geburtstag feierte und kurz später der erste Lockdown erfolgte, war für ihn jedoch klar: Er geht in Pension. Schweren Herzens verkaufte er das einstige Gemeindegasthaus, das 1930 erbaut und schon von seinem verstorbenen Vater geführt worden war, an einen Unternehmer aus Siegendorf.

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„Als ich ihm das Gasthaus für 200.000 Euro überließ, versicherte er mir, dass er es renovieren und an einen Gastronomen verpachten wird. Das war in meinem Sinn. Denn ein Dorf ohne Gasthaus ist wie ein Brunnen ohne Wasser!“

Ex-Wirtshausbesitzer Gerhard "Gegi" Freiberger über das Versprechen jenes Unternehmers, der sein Gasthaus vor zwei Jahren kaufte

Neue Fassade
Der jetzige Besitzer malte zwar frisch aus und riss Küche, Schank und Fliesen hinaus, doch die alten sanitären Anlagen beließ er im ursprünglichen Zustand. Eine Verpachtung war daher aufgrund der Behördenauflagen nicht möglich. Nicht nur zum Leidwesen der Zagersdorfer.

„Seit ich den Schlüssel abgegeben habe, habe ich keinen Schritt mehr in unser altes Wirtshaus gesetzt. Wenn ich daran denke, in welchem Zustand es heute ist, tut mir das Herz weh“, seufzt Freiberger. Gerne würde er es wieder betreten. Allerdings erst dann, wenn wieder „ein fähiger Wirt“ hinter der Theke steht: „Mal schauen, ob noch einmal Leben in die Bude kommt.“

Neues Kommunikationszentrum?
Die Chancen dafür stehen gut, denn der ehemalige Gastronomiebetrieb steht - für 399.000 Euro - erneut zum Verkauf. Die Landesimmobilien Burgenland GmbH., eine Tochter der Landesholding, hat bereits ein Auge auf die Liegenschaft geworfen. Schließlich kauft sie bestehende Gebäude und wertet sie auf, um gezielt dem Ortskernsterben entgegenzuwirken. „Es haben Gespräche dazu stattgefunden, die von unserer Seite aus heutiger Sicht aber nicht weiterverfolgt werden“, winkt Pressesprecherin Bettina van Doorn ab.

Das Interesse der OSG, die bereits vor zwei Jahren mit dem Kauf des Objekts liebäugelte, ist hingegen aufrecht. „Unsererseits ist grundsätzliches Interesse vorhanden, eine Kombination aus Kommunikationszentrum mit Wohnungen vorstellbar! Das haben wir zuletzt auch in Klostermarienberg gemacht“, sagt Geschäftsführer Alfred Kollar.

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