Schönste Wanderrouten

Eine ausgezeichnet schöne Hochmoor-Landschaft

Vorarlberg
30.09.2022 12:30

Der Wiegensee im Naturschutzgebiet Verwall hat durch eine TV-Sendung Bekanntheit erlangt. Das Naturjuwel am Fuße der Versalspitze ist ein Naturlebensraum für angepasste Spezialisten.

Im Jahr 2021 wurde der Wiegensee im Gemeindegebiet von Gaschurn im Rahmen der ORF-Sendung „9 Plätze - 9 Schätze“ zum schönsten Platz Österreichs gewählt. Bei dem Gewässer handelt es sich jedoch keinesfalls um einen besonders idyllisch gelegenen Badesee: Der Wiegensee ist vielmehr ein Moorsee und liegt mitten in einer Hochmoor-Landschaft im Naturschutzgebiet Verwall. Hochmoore werden ausschließlich durch Regenwasser gespeist und sind daher sauer und nährstoffarm. Die extreme Nährstoffarmut, der niedrige pH-Wert und die permanente Wassersättigung dieser Naturlebensräume ermöglichen es nur spezialisierten Vertretern der Flora und Fauna, sich an solchen Standorten niederzulassen.

Zur typischen Vegetation zählen etwa Moose - insbesondere Torfmoose - sowie Sauergräser und verschiedene Zwergsträucher. Der Wiegensee ist ein Produkt der nachglazialen Zeit und hat sich in der „Wiege“ am Fuße der Versalspitze entwickelt. Die Landschaft in diesem Gebiet hat ihren ganz eigenen Charme, besonders jetzt im Herbst wenn die Gräser sich golden, braun und rostrot färben und somit einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen Latschen bilden. Die bereits mit Schnee „angezuckerten“ Berggipfel im Hintergrund sorgen für besonders malerische Eindrücke.

Die Ruhe und Schönheit der Natur genießen
Während die Strecke zum Wiegensee im Sommer sehr beliebt und daher häufig begangen ist, wird es um diese Jahreszeit etwas ruhiger und man kann Augenblicke voller Stille und Ruhe genießen. Nur der Wind sowie das Plätschern und Gluckern des Wassers sind zu hören. Die Wanderung durch das Naturschutzgebiet startet bei der Bergstation der Tafamuntbahn. Zunächst geht es sprichwörtlich über „Stock und Stein“ durch den Wald bergwärts. Nachdem man die letzten Baumreihen hinter sich gelassen hat, eröffnet sich einem zur rechten Hand der Ausblick auf die Bergspitzen der Silvretta, auch die Hochalpenstraße ist gut zu sehen.

Holzbänke entlang des Weges laden zum Innehalten und Genießen der Aussicht ein. Mächtig erhebt sich die Versalspitze zur linken Seite. Der Bereich um das Gipfelkreuz ist bereits frisch verschneit, mit etwas Glück lassen sich in den steilen Hängen Gämse beobachten. Die Vierbeiner gehören zu den Ziegenartigen und sind perfekt an ihren hochalpinen Lebensraum angepasst. Ein vergleichsweise großes Herz ermöglicht einen hohen Anteil sauerstoffbindender Blutkörperchen, was in hohen Lagen und bei körperlicher Anstrengung von Vorteil ist. Die spreizbaren Hufen der Gämse verleihen ihnen die viel bestaunte Bewegungssicherheit im schroffen und abfallenden Gelände.

In den Alpen halten sich die Tiere meist oberhalb der Waldgrenze in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Metern auf. Nahrungsknappheit im Winter zwingt sie jedoch zum Abstieg in bewaldete Gebiete. Am besten ist, man packt das Fernglas in den Rucksack um die athletischen Vierbeiner in den steilen Felswänden entdecken und beobachten zu können.

Rücksicht nehmen, den Weg nicht verlassen
Der Pfad schlängelt sich nun im sachten Auf- und Ab durch die Moorlandschaft. Da es sich um ein hochsensibles Ökosystem und darüber hinaus ein Naturschutzgebiet handelt, sollte der Weg nicht verlassen werden, um die empfindliche Pflanzendecke nicht zu beschädigen. Dies gilt vor allem auch im Bereich des Wiegensees, der nun bald erreicht wird. Das Gewässer ist von einem sogenannten Schwingrasen umwachsen, der auf den ersten Blick kaum vom Ufer zu unterscheiden ist. Bei Belastung gibt der scheinbar feste Untergrund nach, da es sich um eine Pflanzendecke handelt, die auf der Wasseroberfläche wächst.

Tipps zur Wanderung

Typ: aussichtsreiche Bergwanderung
Dauer: je nach Variante 3,5 bis 4,5 Stunden
Aufstieg: rund 500 Höhenmeter
Abstieg (über Ganifer bis Partenen): rund 960 Höhenmeter
Ausgangspunkt: Bergstation Tafamuntbahn
Ausrüstung: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle, Tagesrucksack mit Jause und Getränk, eventuell Wanderstöcke, Fernglas sowie dem Wetter angepasste Kleidung
Einkehrmöglichkeit: „Alpstöbli“ direkt bei der Bergstation der Tafamuntbahn, verschiedene Gasthäuser bzw. Hotels/Restaurants in Partenen
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 85s von Bhf Schruns
Info: Die Tafamuntbahn ist nur noch bis 17. Oktober geöffnet (jeweils zwischen 08.30 - 12 Uhr sowie 13 - 16.45 Uhr)

Wer nach dem Stopp am Gewässer noch weiter möchte, kann dem Weg in nördliche Richtung folgen und kommt so an der Verbellaalpe vorbei. Kurz danach geht es an den Abstieg durch das Ganifertal. Danach führt die Route retour nach Partenen zur Talstation der Tafamuntbahn. Alternativ kann man vom Wiegensee auch denselben Weg zurück zur Bergstation wählen. Dann hat man die Möglichkeit im „Alpstöbli“ einen Einkehrschwung zu machen.

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