Am Tag vor Referenden

Mehrere Tote bei Explosionen in besetzten Gebieten

Ausland
22.09.2022 15:08

Einen Tag vor dem geplanten Beginn von Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland erschüttern Explosionen Marktplätze in den betroffenen ukrainischen Provinzen. Sowohl in Donezk im Osten der Ukraine als auch in der Stadt Melitopol im Südosten gab es Tote. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew drohte unterdessen mit dem Einsatz von Atomwaffen zur Verteidigung annektierter Gebiete in der Ukraine.

Russland sei bereit, alle Mittel einschließlich Atomwaffen zur Verteidigung der Gebiete einzusetzen, sagte Medwedew, der aktuell stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist, am Donnerstag. Die von den prorussischen Separatisten geplanten Referenden fänden statt, es gebe „keinen Weg zurück“, so Medwedew. „Das westliche Establishment und alle Bürger der NATO-Länder im Allgemeinen müssen verstehen, dass Russland seinen eigenen Weg gewählt hat.“

Gegenseitige Schuldzuweisungen
Am Freitag sollen in den Bezirken Luhansk, Donezk und Cherson Referenden über den Beitritt zu Russland beginnen. Dem im Exil lebenden Bürgermeister von Melitopol zufolge kamen bei dem Beschuss des vollen Marktplatzes am Donnerstag drei Soldaten ums Leben. Wie viele Zivilisten unter den Opfern seien, ist unklar. Vertreter Russlands und der Ukraine machten sich gegenseitig für die Explosion in Melitopol verantwortlich.

Melitopol liegt in der Provinz Saporischschja und war eine der ersten Städte nach dem Einmarsch am 24. Februar, die unter russische Kontrolle gerieten. Die Region Donezk wird bereits seit 2014 von prorussischen Rebellen beherrscht. Sechs Menschen seien bei der Explosion getötet und sechs verletzt worden, schrieb der von Russland eingesetzte Bürgermeister von Donezk, Alexej Kulemsin, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram am Donnerstag. Das ukrainische Militär beschieße das Zentrum der Stadt.

Referenden über Anschluss
Von Freitag bis Dienstag (23. bis 27. September) sollen in Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja Volksabstimmungen über einen Beitritt zu Russland abgehalten werden. Die vier Provinzen machen etwa 15 Prozent des ukrainischen Territoriums aus. Die Ukraine und der Westen haben bereits erklärt, dass die Referenden illegal seien und sie die Ergebnisse nicht anerkennen würden. Die ukrainische Regierung warnte vor der Teilnahme an den Abstimmungen.

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