Weil Personal fehlt

Schmerzpatienten warten neun Monate auf Operation

Wien
21.09.2022 20:00

Schmerzpatienten mit orthopädischen Leiden - insbesondere Kinder- brauchen in Wien Geduld und eine hohe Leidensfähigkeit. Tausende stehen in der Spezialklinik Speising auf der Warteliste für eine Operation. Sie kommen zum Teil erst in einem Dreivierteljahr dran.

Nicht nur die Gemeindekliniken haben mit Personalausfällen und vielen Abgängen zu kämpfen – wir berichteten über die Gefährdungsmeldungen mehrerer Krankenhäuser. Auch das renommierte und auf Orthopädie spezialisierte Spital Speising – es gehört zur Vinzenzgruppe – kommt mit der vielen Arbeit kaum mehr nach. Folge: Sogar Patienten mit großen Schmerzen warten neun Monate auf eine Hüft- oder Knieoperation.

Kinderabteilung besonders betroffen
Ein Mitarbeiter erklärt: „Es fehlen insbesondere OP-Schwestern, viele Betten der Abteilung sind gesperrt.“ Dazu muss man wissen: Speising ist eine Spezialklinik. Diverse Eingriffe - gerade im Bereich der Kinderorthopädie - können mit Ausnahme des AKH nur hier gemacht werden. Sonst nirgendwo in Wien oder im Umland.

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Es fehlen insbesondere OP-Schwestern, viele Betten der Abteilung sind gesperrt.

Ein Spitalsmitarbeiter, der anonym bleiben will

Klinik-Sprecher Pierre Saffarnia erklärt die langen Wartezeiten so: „Da während der ,heißen‘ Corona-Phase viele Mitarbeiter aufgrund einer Corona-Infektion ausgefallen sind, mussten Operationen verschoben werden. Zudem trifft der Pflegekräftemangel alle Gesundheitseinrichtungen in Österreich.“

Warteliste auf Klinikhomepage
Aktuell würden verschobene OPs nachgeholt. Die Warteliste ist auf der Klinikhomepage angeführt. Und sie verheißt für Betroffene eines: Verlängerung ihres Leidens. 1675 Patienten harren der Reparatur ihres lädierten Knies. Wartezeit: 288 Tage. 1007 warten auf eine neue Hüfte (265 Tage). Nur bei der Wirbelsäule geht es etwas schneller: In knapp drei Monaten liegt man auf dem Tisch. Im Schnitt gerechnet.

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Da während der „heißen" Corona-Phase viele Mitarbeiter aufgrund einer Corona-Infektion ausgefallen sind, mussten Operationen verschoben werden. Zudem trifft der Pflegekräftemangel alle Gesundheitseinrichtungen in Österreich.

Pierre Saffania, Sprecher des Orthopädischen Spital Speising

„Die Reihung der Termine erfolgt ausschließlich aufgrund medizinischer Kriterien: akute oder dringliche Operationen werden vor gereiht“, so Saffarnia. Die Lösung der Misere? Nur mittel- bis langfristig erreichbar. Mehr Pflegepersonal ausbilden und Gesundheitsberufe attraktiver machen.

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